„Vorreiter in NRW“ Ein Spezialfahrzeug für Waldbrände

Viersen. · Zum Fuhrpark der Feuerwehr gehört ein neuer Geländewagen mit Sonderausstattung.

 Ingo Hartmann und Hans-Jürgen Thevessen von der Feuerwehr demonstrieren, wie das Löschmodul funktioniert.

Ingo Hartmann und Hans-Jürgen Thevessen von der Feuerwehr demonstrieren, wie das Löschmodul funktioniert.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Die Innenausstattung ist eher unspektakulär – alles Grau in Grau, in der Mittelkonsole liegen ein paar Funkgeräte. Von außen macht der neue Geländewagen der Viersener Feuerwehr da schon deutlich mehr her. Er ist knallrot lackiert, hat ein bei Bedarf flackerndes Blaulicht auf dem Dach und eine Sonderausstattung auf der Ladefläche, die sich der Durchschnitts-Kunde im Autohaus wohl eher nicht so einfach bestellen kann. Der wendige Neue im Fuhrpark der Feuerwehr mit seiner aus Spanien importierten Spezialausrüstung soll künftig als Vorausfahrzeug zum Einsatz kommen, wenn es irgendwo in Viersens Wäldern brennt. „Wir sind damit Vorreiter im Land NRW“, sagt Wehrleiter Frank Kersbaum.

Anemüller: Klimawandel
erhöht die Waldbrandgefahr

Am Dienstagmittag haben Vertreter der Wehr und der Stadtverwaltung in der Feuerwache an der Gerberstraße erläutert, warum Viersen nun so einen Pick Up zur Waldbrandbekämpfung braucht. Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) erklärte: „Der Klimawandel bringt uns intensivere und heißere Sommer. Entsprechend wächst die Zahl mit erhöhter bis höchster Waldbrandgefahr. Das stellt uns vor neue Herausforderungen beim Schutz unserer grünen Lungen. Ich denke da besonders an die Wälder von der Bockerter Heide bis zu den Süchtelner Höhen und an die Niersniederung.“ In diesem Sommer habe es in Viersens Wäldern etwa sechs Mal gebrannt, berichtete Kersbaum. In der Regel seien es Spaziergänger, Radfahrer oder Jogger, die so einen Brand der Feuerwehr melden, „aber die wissen meistens nicht so genau, wo sie sich befinden“. Bis die Einsatzkräfte mit großen Löschfahrzeugen letztendlich geeignete Wege finden und an der Brandstelle eintreffen, könnten da schon mal zehn bis 20 Minuten vergehen. „Das ist wertvolle Zeit, die wir verlieren“, sagte Kersbaum.

Der Feuerwehrchef ist überzeugt, dass der kleine und wendige Geländewagen für eine deutliche Zeitersparnis sorgt: „Innerhalb von sechs bis sieben Minuten können wir damit am Einsatzort sein und dann wird mit zwei Mann gelöscht.“ Auf der Ladefläche des Pick ups ist ein Waldbrandlöschmodul montiert, wie es in Spanien serienmäßig genutzt werde, erklärte Kersbaum. Der Erste Beigeordnete Christian Canzler betonte: „In Deutschland ist ein Fahrzeug dieser Art dagegen noch ein Exot.“ Das Grundkonzept habe sich in Iserlohn bereits bewährt, sei außerhalb Deutschlands weit verbreitet. Das Löschmodul des Geländewagens fasse rund 450 Liter Wasser, sagte Kersbaum. Es ist mit einem 50 Meter langen Schlauch ausgestattet, daran kann je nach Bedarf eine Hochdruckdüse oder eine Schaumpistole angeschlossen werden. Mit bis zu 120 Bar könne zehn Minuten lang mit Vollstrahl oder bis zu 30 Minuten lang mit einem Wassersprühstrahl „unfassbar wirkungsvoll“ gelöscht werden, sagte der Wehrleiter. Neben den Feuerwehrleuten der Hauptwache sollen auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren im Umgang mit dem System geschult werden. Zwei Feuerwehrleute bilden die Besatzung des neuen Geländewagens. Wird der Feuerwehr ein Waldbrand gemeldet, rücken sie aus. Auch Einsatzkräfte in größeren Löschfahrzeugen machen sich auf den Weg. Ziel ist, dass bei ihrer Ankunft das Feuer schon unter Kontrolle oder sogar gelöscht ist.

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