Situation an Ruhrgebiets-Hochschulen Deshalb sind die Studierenden im Ruhrgebiet unzufrieden

Einer Studie zufolge geht es den Studierenden im Ruhrgebiet schlechter als sonst in NRW. Der DGB fordert: Hochschulen und Studierende im Ruhrgebiet sollen mehr gefördert werden.

 Vorlesung an der Ruhr-Universität Bochum.

Vorlesung an der Ruhr-Universität Bochum.

Foto: Daniel Naupold

Das Ruhrgebiet kann sich rühmen, mit 22 Hochschulen die dichteste Hochschullandschaft in Europa zu haben. Doch allein die große Menge des Angebots macht eben dieses noch nicht automatisch zu einem guten. Zu diesem Ergebnis kommt ein vom Deutschen Gewerkschaftsbund NRW bei der Technischen Universität Berlin in Auftrag gegebener Studierendenreport. Danach geht es den Studierenden im Ruhrgebiet schlechter als sonst in NRW und auch als deutschlandweit.

Zwar beurteilen nach den Ergebnissen der Studie 64,4 Prozent der befragten Studierenden im Ruhrgebiet ihre Studiensituation als positiv. NRW-weit liegt der Wert mit 66,9 Prozent jedoch darüber, bundesweit sogar bei 70,2 Prozent. Es drängt sich ein Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Lage auf: Nur 41,4 Prozent der Studierenden im Ruhrgebiet empfinden diese als gut (gegenüber 44,5 Prozent NRW-weit und 46 Prozent bundesweit). Und eben diese wirtschaftliche Situation hat etwas mit der sogenannten Bildungsherkunft zu tun. Wenn beide Eltern ein Studium absolviert hatten, geben fast 73 Prozent eine positive Bewertung ihrer Studiensituation ab. Bei den Studierenden aus nicht so gut situiertem Elternhaus, die deutlich mehr neben dem Studium arbeiten müssen, sind es nur 55,8 Prozent.

Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW, sagt: „Die wirtschaftliche und soziale Lage der Studierenden mit Migrationsgeschichte oder niedriger Bildungsherkunft muss als besonders prekär bezeichnet werden. Sie haben es deutlich schwerer, ihren Studienalltag zu meistern.“ Hier vernachlässige die Landesregierung, die Chancengleichheit herzustellen. „Stattdessen setzt sie auf Leuchtturmprojekte und Exzellenzförderung. Wenn wir das Ruhrgebiet wirklich voranbringen wollen, müssen wir gerade in die Bildung derjenigen investieren, die von Hause aus schlechtere Startchancen haben als andere“. Die Landesregierung müsse sich auf Bundesebene für eine große Bafög-Reform einsetzen. Die Altersgrenze bei der Ausbildungsförderung (derzeit 35 Jahre bei Masterstudiengängen und 30 Jahre bei den anderen Studiengängen) solle aufgehoben werden. Auch müssten die Fördersätze angehoben werden. Gewerkschaftschefin Weber: „Gerade für die Zukunft des Ruhrgebiets ist es existenziell wichtig, massiv in Bildung zu investieren und alle Bevölkerungsgruppen mitzunehmen.“

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