Kita in Grevenbroich: SPD fordert Beitragsfreiheit

CDU hält die Beitrags-Senkung für nicht umsetzbar. Die Forderung sei populistisch.

Grevenbroich. In den Kindertageseinrichtungen ist die Stimmung derzeit gedrückt. Bundesweit rund 11.000 Erzieherinnen und Sozialarbeiter legten in den vergangenen Tagen ihre Arbeit nieder, Eltern standen mit ihrem Nachwuchs vor verschlossenen Kita-Türen. Auch wenn sich die Grevenbroicher Einrichtungen nicht am Verdi-Streik beteiligten, sei der Unmut bei Eltern, Erziehern, Trägern und Verbänden deutlich zu spüren, so die SPD.

Laut einer landesweiten Studie des sozialpädagogischen Instituts der Fachhochschule Köln, in der mehr als 30 Leitungskräfte zu den Arbeitsbedingungen befragt wurden, sei von den versprochenen Verbesserungen in den Einrichtungen nichts angekommen.

"Die Kindertageseinrichtungen in Grevenbroich leisten schon viel. Die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit müssen jedoch dringend weiter verbessert werden", sagte Bernhard Pollmeyer, SPD-Bürgermeisterkandidat, jetzt bei einer Podiumsdiskussion seiner Partei zum Thema "Kitas in Grevenbroich".

"Zur Qualitätssteigerung tragen kleinere Gruppen bei", führte er aus. Oberstes Ziel müsse es sein, ein verlässliches Betreuungsangebot für alle Vorschulkinder, insbesondere auch für Kinder unter drei Jahren, zu schaffen. "Die Einrichtungsträger müssen hierauf baulich entsprechend reagieren", sagte Pollmeyer.

"Die Kindergärten bedürfen einer kindgerechten Ausstattung - mit Schlafgelegenheiten und Wickelräumen - und sie sollten gut erreichbar sein." Grevenbroich sei auf die finanzielle Unterstützung von Bund und Land angewiesen und müsse auch selbst erhebliche Mittel einsetzen.

"Nicht akzeptabel ist es, wenn das Land den Kommunen nur Teilbeträge der für diesen Zweck bereitgestellten Bundesmittel zukommen lässt und die anderen Mittel zur Haushaltssanierung nutzt", so Pollmeyer. Bildung müsse kostenlos angeboten werden, um Chancengleichheit zu erreichen. Pollmeyer: "Kinder in Grevenbroich kosten mehr als anderswo. Von einer Beitragsfreiheit der Kitas wie in Düsseldorf sind wir meilenweit entfernt."

CDU-Bürgermeisterkandidatin Ursula Kwasny meldete sich zu Pollmeyers Forderungen zu Wort: Zwar wolle sie sich für eine Senkung der Kita-Beiträge einsetzen, zurzeit sei eine Senkung aufgrund der Haushaltssituation aber nicht möglich.

"Die Forderung einer sofortigen Senkung ist Populismus und weder finanzierbar noch rechtens. Dies sollte auch Herr Pollmeyer wissen", so Kwasny. "Sobald im Haushalt die notwendigen Freiräume für eine Senkung vorhanden sind, werde ich hier aber ansetzen."

Auch auf die Forderung nach einem verlässlichen Angebot reagiert Kwasny: "In Grevenbroich bleibt schon jetzt kein Kind ohne Kindergartenplatz."

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