Ein Briefwechsel als Zeugnis einer großen Liebe

Jovita Dermota und Jochen Striebeck lesen aus dem Briefwechsel der Moltkes.

Osterath. Die Abschiedsbriefe von dem Widerstandskämpfer Helmuth James von Moltke und seiner Frau Freya aus dem Gefängnis Tegel sind das ergreifende Dokument einer großen Liebe. Am Dienstag, 15. März, bieten die Schauspieler Jovita Dermota und Jochen Striebeck im Osterather Kulturzentrum Mönter am Kirchplatz 1-5 in einer szenischen Lesung einen Wegweiser durch diesen Austausch an.

Der 1907 in Schlesien geborene Helmuth James Graf von Moltke war als Gründer des Kreisauer Kreises einer der engagiertesten Oppositionellen gegen den Nationalsozialismus. Gegen Kriegsende wartete er vor dem Volksgerichtshof auf seinen Prozess, wurde im Januar 1945 zum Tode verurteilt und wartete auf seine Hinrichtung. Während sowjetische Truppen auf seine Heimat Kreisau vorrückten und Weggefährten gehenkt wurden, wechselte er täglich Briefe mit seiner Frau Freya, die er 1931 geheiratet hatte. Darin ging es um ihre Liebe und die Lage in Kreisau, die Situation im Gefängnis und die Vorbereitung auf den Tod, aber auch um den Widerstand und Wege zur Rettung.

Wie durch ein Wunder ist dieser Briefwechsel komplett erhalten. Die politisch und persönlich offenherzigen Dokumente, die vom Gefängnispfarrer Harald Poelchau fast täglich an der Zensur vorbeigeschmuggelt wurden, sind das aufwühlende Zeugnis einer großen Liebe in den Zeiten des Widerstands gegen ein unmenschliches Regime. „Diese Korrespondenz ist ohne Vergleich. Hier schreiben zwei Menschen um ihr Leben und überantworten sich doch, in Gottes Namen, dem nahenden Tod“, urteilt die Kritikerin Elisabeth Thadden. Red

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