Ausstellung in Osterath: „Sehen soll ein Wagnis sein“

Elf Freigeister bringen Kunst in die Therapieklinik.

Osterath. Elf "Freigeister" teilen sich unter eben diesem Titel die Ausstellungsflächen der St.Mauritius-Therapieklinik. Zur Eröffnung schlug Oliver Schoell eine Brücke zwischen Künstler und Betrachter. "Sehen soll Wagnis sein", definierte er den Ausstellungsbesuch.

Gemäß dem Ausspruch Wassily Kandinskys "Sie haben alles betrachtet, aber nichts gesehen. Warum also waren sie da?" stellte er die neuen Werke als ganz und gar nicht beliebig vor. Sie sollen und könnten der Heilung und Reifung dienen.

Zur 27. Klinik-Expo bieten die Künstler vielfältige Perspektiven. Der Meerbuscher Teilnehmer Pasquale Lo Tufo, Bildhauer und Möbeldesigner, zeigt neun Skulpturen aus Linde, Kirsche, Buche und Birne, maskenartige Gebilde, blank poliert und trotz Titeln wie "Dame mit Schnurrbart" je nach Lichteinfall etwas bedrohlich anmutend wie Totems oder Trolle.

Irene Buber aus Willich setzt auf schlichte Interieurschmeichler. Ihre "Zeitjäger"-Strichmännchen gehören zum "Cocktail aus Farbe, Floristik und Metall", wie sie selbst sagt.

Das Geschwisterpaar Hedi und Najet El Abed aus Tunesien erarbeitet mit Harz, Sand und Pigmenten Endloszyklen wie "Menschen wie du und ich" auf der Leinwand, im Stil Höhlenmalereien entlehnt, oder gibt sich der intensiven Betrachtung von Meer, Gischt und Brandung hin.

Sylvia Kopka, Fotografin und Technische Glasapparatebläserin, findet Entspannung im Fertigen von figürlichen Objekten wie "Arche", "Rettungsboot" oder "Acheron". Schön und innovativ: kleine Barken aus verkohltem Holz, die mit winzigen Glasfiguren bestückt Grenzerfahrungen und Lebenswege von Menschen darstellen sollen.

Die Viersener Gabriele und Franz Lohbusch fassen ihre 22Leinwände unter dem Namen "Projekt Rosso" zusammen. Seelenlandschaften sind zentrales Thema der Ölbilder. Die Französin Elisabeth Grünschläger, in Neuss ansässig, möchte, dass ihre Collagen mit allen Sinnen abgetastet werden, Kollegin und Landsmännin Dominique Monnier-Saget ist da zurückhaltender, wie Mischtechniken zu Titeln wie "Fremissements" (Zittern) und "Fliehende Striche" vermitteln.

Karlheinz Pfeiffer benötigt Wachsstifte für seinen architektonisch geführten Strich. Er arbeitet mit Umrahmungen aus Escheholz - namenlose Bildnisse lassen viel Raum für Interpretation. Jürgen Spindler und Veronica Spindler-Schilde aus Niederkrüchten arbeiten mit Mischtechnik sowie Seidenmalerei, von "Picasso" in Acryl bis zum "Rhythmus mit Hahn" als Batik.

“ St. Mauritius-Therapieklinik, Osterath, Strümper Straße 111: Freigeister, bis 17. April, 9-20 Uhr

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