Kinderbetreuung in Meerbusch: Ganztag löst Platznot in Schule aus

Meerbuschs Schulen nehmen Geld statt Stellen und bauen um.

Meerbusch. Wer erinnert sich heute noch daran, gegen welche Wiederstände die Offene Ganztagsschule im Jahr 2004 in Meerbusch eingeführt wurde? Schul- und Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage erwähnt die Kämpfe immerhin als Fußnote, wird doch die Kinderbetreuung in Grund- und weiterführenden Schulen mittlerweile auf ganz anderem Niveau und mit größerer Selbstverständlichkeit geführt.

Gut 1000 Kinder werden in der verlässlichen Grundschule oder in der Offenen Ganztagsschule betreut - Tendenz steigend. Nun werden die weiterführenden Schulen in Meerbusch dieses Angebot auf- beziehungsweise ausbauen.

Das Land stellt wahlweise Geld oder Stellen zur Verfügung. "Alle Schulen haben sich fürs Geld entschieden", sagt Mielke-Westerlage, über deren Schreibtisch die Schul-Anträge ans Land gingen. "Und alle Anträge sind vom Land genehmigt."

Raphael- und Hauptschule erhalten jetzt jeweils 7500 Euro, die Realschule 12 500 Euro, das Meerbusch-Gymnasium 15 000 Euro und das Mataré 4200 Euro. Dessen Schulleiter Jörg Winterwerb und seine Kollegen wollen den neunten Jahrgang ab 2010/2011 in ihren schon gut ausgebauten, gebundenen Ganztag einbeziehen.

Problematisch für die Planung ist die Raumnot in vielen Schulen. "Außerdem weiß man ja nicht, wie viele Kinder beispielsweise ein warmes Schulessen wollen oder wer selbst etwas mitbringt", skizziert Mielke nur einige der Unwägbarkeiten.

Stadt und Schulleiter wollen sich demnächst außerdem gemeinsam bei einem Caterer in Lank umschauen, der Großabnehmer beliefert. Das Platzproblem könnte auch mit Wechselschichten am Essenstisch aufgefangen werden, gibt Mielke eine andere Überlegung wieder.

Ein erstes Konzept hat die Stadt gemeinsam mit den Schulen erstellt: Sitzplätze für 40 Kinder entstehen in der auf niedrigem Niveau stabilen Raphaelschule durch einen Teil-Umbau des Werkraums (56 000 Euro). Bis zu einem Um- oder Anbau werden in der Aula der Osterather Realschule übergangsweise 120 Sitzplätze (960 000 Euro) angeboten. Die Schule erwartet einen Schülerrückgang erst ab 2012/13.

Im Naturwissenschaftstrakt der Hauptschule (ebenfalls sinkende Schülerzahlen) hat Claus Klein, Leiter des städtischen Bereichs Service Immobilien, einen Raum gefunden, in dem 50 Schüler essen können (60 000 Euro) und 120 Meerbusch-Gymnasiasten werden dort speisen, wo bisher die Stadtteilbibliothek Strümp war. Deren Untergeschoss wird dafür umgebaut (280 000 Euro), der Büchereistandort aber erhalten.

Jörg Winterwerb bat angesichts dieser Umbaupläne für die neuen Ogatas darum, bewährte Anbieter wie das Mataré nicht zu vergessen.

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