Pfingstbesuch in Kaarst Chor schlägt eine Brücke nach Namibia

Kaarst. · Auf Einladung der evangelischen und katholischen Kirchengemeinden Kaarst waren die „Bridge Walkers“ aus Namibia am Pfingstwochenende zu Gast. Der Gospelchor begeisterte bei einem Konzert.

 Die „Bridge Walkers“ aus Namibia gaben in der Kirche St. Martinus ein Konzert. Die Zuschauer waren begeistert.

Die „Bridge Walkers“ aus Namibia gaben in der Kirche St. Martinus ein Konzert. Die Zuschauer waren begeistert.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Diese Sänger brauchten keine Mikrofone und keine Noten. Ihre Sprache war die des Herzens: Das Konzert des Gospelchors „Bridge Walkers“ (Die über Brücken gehenden) aus Namibia in der Sankt Martinus Kirche am Pfingstmontag war auch in der zweiten Auflage nach 2018 ein voller Erfolg und begeisterte das Publikum.

In farbenfrohen, mehrmals wechselnden Gewändern präsentierte der aus Frauen und Männern bestehende Chor mit ausdrucksstarken Stimmen einen Querschnitt seines Könnens: Von Gospel über traditionelle Gesänge, garniert mit adäquaten Tänzen und vollem Körpereinsatz kamen die Zuhörer in der gut besetzten Kirche auf ihre Kosten. In ihren selbst komponierten Stücken erzählen die „Bridge Walkers“ vom Alltag in ihrem Township Katatura.

In der Zeit der Apartheid mussten Menschen schwarzer Hautfarbe in diesem Stadtteil von Windhoek leben. Diese eigentlich überwundene Situation ist heute noch zu spüren. Aber auch die Schönheit des Landes, die der dort lebenden Menschen und die Botschaft eines christlichen Lebens sind ebenso Thema. Das Konzert wurde aber nicht nur von den „Bridge Walkers“ bestritten, sondern auch viele Kaarster wirkten mit. Vorausgegangen war ein vierstündiger Workshop im Pfarrzentrum von Sankt Martinus.

Die Musik durchbrach
jegliche Grenzen

Daran nahmen fünfzig Personen aller Generationen teil, die mit sichtlich Freude und großem Enthusiasmus die Stücke – allesamt unisono – mit dem „Bridge Walkers“ gemeinsam sangen. Das Besondere: Es wurde überwiegend in der Landessprache „khoe-khoe“ oder Damara/Nama gesungen, die aus vielen Klicklauten besteht.

„Sechs Stücke haben die Teilnehmer in vier Stunden erarbeitet – es gab keine Noten, nur Textblätter“, berichtete Lena Rausch. Das sei schon eine beachtliche Leistung. Lena Rausch hat den Kontakt zum Chor hergestellt, den sie 2001 während ihrer Tätigkeit als Referentin für den Interkulturellen Bereich in der Evangelischen Studentengemeinde (ESG) in Oldenburg kennenlernte. Damals führte eine Chorpartnerschaft mit dem Gospelchor des ESG sie zu einer dreiwöchigen Chorreise durch Namibia.

Über die Brücken, die seit vergangenem Jahr gebaut wurden, gehen sinnbildlich schon viele Menschen: Die Einladung des Chores nach Kaarst war ein gemeinsame der katholischen und evangelischen Kirchengemeinden der Stadt.

Am Pfingstsonntag gestaltete der Chor den Gottesdienst in der evangelischen Lukaskirche in Holzbüttgen, am Montag gab es vor dem Konzert in der (katholischen) Sankt-Martinus-Kirche eine ökumenische Andacht mit Pfarrerin Annette Marianne Begemann und ihrem katholischen Kollegen Pfarrer Ulrich Eßer.

Bereits am Morgen saßen zwei afrikanische Gäste in der evangelischen Messe in der Auferstehungskirche. Die Geistlichen Begemann und Eßer bauten Brücken zum Pfingstfest: Pfingsten spiegele Gottes Geistkraft wider und die Sprachenvielfalt, von der die Bibel berichtet, sei ein „Zungenreden“: Der Sinn des Gesagten erschließe sich über Gestik, Mimik und die Musik. Diesen Gedanken transportierten die „Bridge Walkers“ gemeinsam mit dem Workshop-Chor perfekt.

Berührend, als sich alle während des Singens die Arme um die Schultern legten: Die Musik durchbrach jegliche Grenzen hinsichtlich Hautfarbe, Nationalität und Sprache.

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