Rheindahlen: Wir wollen keine Gesamtschule

Schulpolitik: Bezirksvertretung verurteilt die Befürworter in der MIGS. Aber der Schulstandort muss mit Einschnitten rechnen.

Mönchengladbach. Die SPD-nahe Mönchengladbacher Initiative Gesamtschule (MIGS) hat manche in Rheindahlen aufgeschreckt. Weil sie eine Unterschriftenaktion gestartet hat und damit den Stadtrat bewegen will, im Schulzentrum Rheindahlen die 6., aus Sicht der MIGS dringend notwendige Gesamtschule einzurichten. Das hätte für das Gymnasium (635 Schüler) und die katholische Hauptschule (365) gravierende Folgen.

Nachdem die Schulgemeinde das Vorpreschen der MIGS verurteilte ("Da wird bewusst der Schulfrieden torpediert"), hat am Abend die Bezirksvertretung Rheindahlen deutlich Stellung bezogen.

Allen voran die CDU. Ihr Sprecher Markus Heynckes legte ein Bekenntnis ab: Die Gesamtschule sei nicht notwendig, Gymnasium und Hauptschule müssten erhalten bleiben. Und, so Heynckes überraschend weiter, die Gesamtschule Hardt sei mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Aufmerksamer Zuhörer Heynckes’ war Rainer Kühn, Leiter des Gymnasiums Rheindahlen.

Auch die SPD distanziert sich vom Unterschriftensammeln der MIGS. "Das hat mit ergebnisoffener Bildungspolitik nichts zu tun und ist unverantwortlich", sagt Erika Gils, Sprecherin im Stadtteil-Gremium.

Wie die CDU spricht sich die SPD für den Fortbestand von Gymnasium und Hauptschule am bekannten Standort aus. Auch künftig sollten im Schulzentrum "alle Abschluss-Optionen möglich sein."

Die Sozialdemokraten sagen aber auch, dass angesichts sinkender Schülerzahlen derzeit "keine Bestandsgarantie für irgendeine Schule" gegeben werden könne.

Schließlich erinnern sie an das Vorgehen von CDU-Parteichef Norbert Post. Der habe dem Gymnasium Neuwerk "ewiges Leben" versprochen. Tatsächlich habe Post sein Wort gebrochen. Das Gymnasium lief aus, es kam die Gesamtschule.

Dass der Schulstandort Rheindahlen Einschnitte hinnehmen muss, davon gehen Schulplaner bei der Stadt aus. Für das neue Schuljahr 2009/2010 haben sich an der Hauptschule nur 40 Jungen und Mädchen eintragen lassen, am Gymnasium sind es lediglich 56. Folglich wird man weniger Eingangsklassen bilden, was eine Verringerung der Zügigkeit von drei auf dann zwei bedeutet.

Schuldezernent Gert Fischer (CDU) hat zu einem früheren Zeitpunkt erklärt, gerade im ländlichen Bereich gingen die Schülerzahlen deutlicher zurück.

Spätestens im nächsten Jahr muss die Politik sagen, ob sie die 6. Gesamtschule haben will oder nicht. Die SPD will sie, die CDU nicht. Im Herbst will Fischer sagen, welche "schulorganisatorischen Maßnahmen" notwendig sind. Hierbei wird es vor allem Hauptschulen treffen.

Jahr für Jahr bekommen rund 500 Jungen und Mädchen mit Gesamtschulwunsch die Rote Karte.

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