Mittagsverpflegung in Gesamtschule Stadt setzt Elterninitiative vor die Tür

Schmölderpark. · Weil das Mittagessen des Caterers bei den Schülern der Gesamtschule Espenstraße nicht ankam, kochen seit Jahren Eltern. Doch damit soll bald Schluss sein.

  In vielen Schulmensen werden nur wenige Essen ausgegeben. In der Gesamtschule Espenstraße sind es täglich mehr als 350.

 In vielen Schulmensen werden nur wenige Essen ausgegeben. In der Gesamtschule Espenstraße sind es täglich mehr als 350.

Foto: dpa/Jens Kalaene

An der Gesamtschule Espenstraße sorgt ein von Eltern getragener Verein dafür, dass die Schüler nicht mit leerem Magen lernen müssen. Die Mittagsverpflegung, die davor von einem externen Caterer angeboten worden war, hatte kaum Nachfrage gefunden. „Über Jahre waren nie mehr als täglich 60 Essen ausgegeben worden. Am Schuljahresende waren es oft nur noch zehn Portionen bei 1100 Kindern“, sagt Helmut Schapers, der sich selbst in dem Cafeteriaverein engagiert hat, seit seine Kinder zur Schule Espenstraße gegangen sind, und lange Jahre Vorsitzender des ehrenamtlichen Vereins
war.

An der Espenstraße werden täglich bis zu 400 Essen verteilt.

Mittlerweile sieht die Bilanz ganz anders aus: „Im aktuellen Schuljahr gibt der Cafeteriaverein an jedem schulischen Ganztag in der Gesamtschule Espenstraße zwischen 350 und 400 Portionen Mittagessen aus“, sagt Schapers. Zum Vergleich: Laut Bericht des Fachbereichs „Schule und Sport“ vom 7. August 2019 und vom 11. September 2019 werden an 22 Schulen zurzeit durchschnittlich 950 Essen von der Sozial Holding ausgegeben.

Im Laufe der Jahre hat der selbstorganisierte Cafeteriaverein der Gesamtschule Espenstraße einiges aufgebaut und geschaffen: Er hilft Eltern bei den Anträgen zum Bildungs- und Teilhabepaket, aus dessen Fördermitteln auch die Schulverpflegung finanziert wird. „Auch das hat die Zahl der Abos deutlich steigen lassen, denn wir haben eine sehr hohe Quote von Familien, die Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket haben“, sagt der ehemalige Schulleiter Peter Blomert, der sich weiterhin im Cafeteriaverein engagiert. Außerdem organisiere der Verein eine Vormittagsverpflegung, damit auch die Kinder, die nach der sechsten Stunde nach Hause gehen, noch etwas Warmes zu essen
bekommen.

Doch mit all dem soll im kommenden Jahr Schluss sein. Die Stadt kündigte dem Verein. Die Sozial-Holding soll nun die Verpflegung der Schüler übernehmen, so wie es an den übrigen Ganztagschulen der Stadt bereits der Fall ist. Der Beschluss, dies zu tun, sei gefallen, um eine einheitlich gute Qualität der Mittagsverpflegung an allen Schulen und ein einheitliches vereinfachtes Bezahlsystem zu bieten“, sagt Stadtsprecherin Meike Wehner. Schon vor Jahren seien Kündigungen an alle Fördervereine ausgegangen, die die Ausgabeküchen in der Schule nutzten. Da der Cafeteriaverein, der zu diesem Zeitpunkt schon sozialversicherte Arbeitskräfte eingestellt hatte, in Abstimmungsgesprächen damals erklärt habe, noch vertraglichen Verpflichtungen zu unterliegen, sei die Stadt dem Verein entgegen gekommen. Ende 2018 sei im Beisein der Schulleitung und des Cafeteriavereins nochmals erklärt worden, dass nach der Sanierung der Ausgabenküche der Fachbereich Schule und Sport die Mittagsverpflegung mit dem Essen der Sozial-Holding übernehmen werde, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Stadt. Und: „Zwischenzeitlich kam es beim Cafeteriaverein zu zwei Mängelmeldungen der Lebensmittelkontrolle.“

Blomert sagt dazu: „Nicht das Essen ist beanstandet worden, es waren bauliche Mängel und dafür ist die Stadt zuständig.“ Laut Schapers hat sich der Verein das Essen von der Fachhochschule und vom TÜV Rheinland zertifizieren lassen. Dass dieses erfolgreiche Modell an der Gesamtschule Espenstraße gestrichen werden soll, ist für Schapers unverständlich. Er empfindet die Kündigung der Stadt als „Schlag ins Gesicht des Ehrenamtes“.

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