Hochschule: Besuch von Edmund Stoiber

Der frühere CSU-Chef Stoiber sprach über die Krise und Europa. Der Initiativkreis Mönchengladbach und die Hochschule Niederrhein hatten den ehemaligen Bayrischen Ministerpräsidenten eingeladen.

Mönchengladbach. Die Wandlung vom Saulus zum Paulus ist deutlich. Auch wenn sich nicht alle im 300 Menschen-starken Auditorium daran erinnern, dass Edmund Stoiber als bayrischer Ministerpräsident Europa als "Kopfgeburt" betitelt hat. Daran erinnert Norbert Robers, der das Campus-Gespräch moderiert.

Der Initiativkreis Mönchengladbach und die Hochschule Niederrhein hatten den ehemaligen Bayrischen Ministerpräsidenten eingeladen, der jetzt in Brüssel eine Arbeitsgruppe zum Abbau der Bürokratie in der EU leitet und dem die EU eine Herzensangelegenheit zu sein scheint.

Kurz und klar umreißt Stoiber die Gründe für den Aufbau der Gemeinschaft der Europäer. "Nie wieder Krieg", sagt er. Für die Menschen, die die Kriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebt hätten, wäre es eine "faszinierende Idee" gewesen, solches für die Zukunft zu verhindern. Schließlich wäre bei 60 Millionen Toten in beiden Kriegen jede Familie davon betroffen gewesen.

"Heute muss Europa zusammenhalten", sagt er, um europäische Werte auf Dauer in der Welt hochzuhalten. So hätte Europa bereits im Kaukasus-Konflikt seine Geltung und seinen Einfluss bewiesen. Immerhin vertritt der Ratspräsident der EU 500 Millionen Menschen.

Danach geht Stoiber über zu Ursachen und Wirkungen der Finanzkrise. Die wäre absehbar gewesen. "Wenn der Ackermann 25 Prozent Rendite auf das Eigenkapital der Deutschen Bank fordert, ist das unverschämt. Aber niemand hat Einspruch erhoben."

Nun müsse "der Blutkreislauf der Wirtschaft, das Geld" weiter funktionieren, um eine Krise zu verhindern, wie sie 1928/29 als Ursache für den zweiten Weltkrieg zu gelten hätte. Auch um die Folgen für die Alterversorgung der Normalverdiener abzufedern, sei ein Eingreifen der Politik nötig und richtig. Da sinken, kaum, dass er 20 Minuten spricht, Köpfe schwer in aufgestützte Hände und manche Fingernägel bedürfen dringend der Pflege.

Norbert Robers spricht die Frage aus, warum die Politiker in den Aufsichtsräten der Banken nicht ihren Einfluss geltend gemacht hätten: "Aufsichtsräte sind nie in der Lage, die Feinheiten toxischer Papiere zu begreifen", sagt Stoiber. Doch die Frage, wofür sie dann bezahlt werden, bleibt ihm erspart.

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