Unterricht wird Montag fortgesetzt Zweite Bombendrohung an Hardter Schulzentrum innerhalb von 24 Stunden

Update | Mönchengladbach · Drohungen an Schulen ziehen Nachahmer an. Das zeigen nicht nur die Amokankündigungen im Februar. Doch auch für Täter wird’s gefährlich.

 Auch am Freitag war die Polizei wieder vor der Grundschule und der Gesamtschule in Hardt im Einsatz. Es gab erneut eine Drohung. Der Unterricht fiel deshalb aus.

Auch am Freitag war die Polizei wieder vor der Grundschule und der Gesamtschule in Hardt im Einsatz. Es gab erneut eine Drohung. Der Unterricht fiel deshalb aus.

Foto: Carsten Pfarr

Die Nachricht erreichte viele Eltern und Schüler am frühen Freitagmorgen. Um kurz nach 6 Uhr wurden reihenweise E-Mails und Whatsapp-Botschaften von Klassenlehrern und Elternvertretern verschickt: Im Schulzentrum Hardt ist schon wieder eine Drohung eingegangen. Der Unterricht fällt deshalb am Freitag und Samstag komplett aus.

Es war die zweite Hiobsbotschaft innerhalb von nicht einmal 24 Stunden. Am Donnerstag waren die Grundschule und die Gesamtschule Hardt wegen einer Bombendrohung evakuiert worden. Bis die Schüler von ihren Eltern abgeholt werden konnten, dauerte es zum Teil lange. Einige Mütter und Väter sprachen von den „schlimmsten Stunden ihres Lebens“. Andere waren da gelassener. „Bombe – da ist man erst einmal geschockt. Aber ich bin nicht in Panik geraten. Es gibt ja viele solche Fälle und meistens wird nichts gefunden“, berichtet die Mutter einer zwölfjährigen Schülerin der Gesamtschule Hardt. Aber Sorgen mache man sich doch.

Kaum war der Einsatz beendet, folgte die nächste Drohung

Am Donnerstag hatte es wegen einer Bombendrohung einen Polizei-Großeinsatz im Schulzentrum am Vossenbäumchen gegeben. Mehr als 1000 Schüler mussten aus der potenziellen Gefahrenzone gebracht werden. Sprengstoff war entgegen der Ankündigung nicht in den Schulen deponiert worden. Die Suche mit Spürhunden verlief negativ. Kaum war der Polizeieinsatz beendet, folgte aber die nächste Drohung. Was der Täter ankündigte und wie er es vermittelte, wollte und will die Polizei nicht mitteilen – „aus ermittlungstaktischen Gründen“.

Am Freitag musste kein Gebäude evakuiert werden. Eltern wie Schülern blieb die Ungewissheit und das lange Warten erspart. Die Meldung, dass sich Polizei und Schulleitungen entschieden haben, dass die Schulen vorsorglich geschlossen bleiben, kam vor Schulbeginn.

„Auch wenn am Donnerstag nichts gefunden wurde, kann ich die Entscheidung gut nachvollziehen, den Unterricht ausfallen zu lassen“, sagt die Mutter der Zwölfjährigen. Dass der Schulbetrieb am Montag wieder aufgenommen werden soll, heißt sie ebenfalls gut. „Ich gehe davon aus, dass die Drohung von jemandem kam, der die große Bühne suchte.“ Angst habe sie nicht, ihre Tochter auch nicht.

Polizeibeamte waren auch am Freitag an den leeren Schulgebäuden im Einsatz – für weitere Ermittlungen, aber auch als Ansprechpartner für Eltern und Schüler, die nichts von der vorsorglichen Schließung mitbekommen hatten. Wie die Polizei mitteilt, haben die Ermittlungen ergeben, dass „keine reale Gefahrenlage“ für die Schüler und die Schulen zu erwarten sei. Es liegen „keine konkreten Gefährdungserkenntnisse“ vor. Deshalb findet der Unterricht normal statt. Beamte werden aber an beiden Schulen präsent und bei Fragen ansprechbar sein.

Die Polizei ermittelt nun in alle Richtungen. Auch ob es ein neues Phänomen auf Internet-Plattformen gibt: In Kärnten in Österreich hatte es jüngst in nur zwei Wochen 16 Bombendrohungen an Schulen gegeben. Die erste Tat hatte offenbar so viele zur Nachahmung animiert, dass die Medien bei der Berichterstattung dazu übergingen, auch Warnungen zu veröffentlichen. Sie klärten auf, welche Folgen Bombendrohungen für die Täter haben können – von hohen Zahlungen für die Einsätze über Schulausschlüssen bis hin zu mehrjährigen Haftstrafen.

Die Krefelder Polizei stellte gerade einem 16-Jährigen aus Baden-Württemberg knapp 38 000 Euro in Rechnung. Er soll im Januar einen Amoklauf an einem Krefelder Gymnasium angekündigt haben. Für seine Drohung, so ergaben die Ermittlungen, hatte er den E-Mail-Account eines Krefelder Schülers geknackt und unter dessen Adresse seine gefährliche Botschaft verschickt. Die Polizei kam dem Tatverdächtigen dennoch auf die Schliche und forderte von ihm die Einsatzkosten zurück.

Auch in Mönchengladbach ist im Februar ein 14-Jähriger nach einer Amokdrohung als Tatverdächtiger ermittelt worden. Auch in diesem Zusammenhang hatte es eine ganze Serie von ähnlich gelagerten Drohungen gegeben. In Kärnten konnten bislang drei Tatverdächtige ermittelt werden. Auch dort hatte es Großeinsätze und Evakuierungen gegeben: In keinem Fall war Sprengstoff gefunden worden.

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