Willich: Meditative Kunst in der Kirche

Neun Gemälde eines Künstlerpaars werden in St. Katharina ab Sonntag ausgestellt.

Willich. "Vom Betrachten zum Verstehen" heißt die Gemäldeausstellung, die ab Sonntag in der Kirche St. Katharina gezeigt wird. Ganz bewusst ist die Ausstellung in die vorösterliche Zeit gelegt worden, in der die Betrachter die Kunstwerke bei den Andachten für eine Bildmeditation nutzen können.

Diese Betrachtungsweise wird ihrem Entstehen gerecht: Das in Mönchengladbach lebende tschetschenische Künstlerpaar Zarema Rashidova und Schamsudin Achmadow macht sich keinen Plan, bevor es ein Bild anfängt: "Es ist ein meditativer Vorgang", erläutert Schamsudin Achmadow.

Die Kirche als Ausstellungsraum spielt eine besondere Rolle: "Denn sie ist selbst ein Kunstwerk. Während der Andachten werden die Bilder auch bedacht, das ist ein aktiver Prozess", sagte Paul Schrömbges vom Förderverein "Pro St. Katharina".

Achmadow arbeitet gern atmosphärisch und spielt mit Licht. Um das in seiner strahlenden Intensität auf die Leinwand zu bannen, fängt er mit den helleren Farbtönen an und tastet sich dann langsam vor. Manches Bild fängt er auch mehrmals von neuem an, ehe er es vervollständigt.

"Sein Thema sind schon immer Berglandschaften", weiß seine Frau Rashidova. Allerdings stehen deren Strukturen auch im übertragenen Sinne für Gefühle und Bedeutung "und es geht auch immer um Religion und Philosophie", ergänzt Achmadow.

Jetzt, wo er mit fast 50 Jahren schon die erste Lebenshälfte hinter sich habe, wolle er sich mit dem Schöpfer näher befassen. Unter seinen Materialien ist auch Lehm: "Der wird schon seit tausenden von Jahren benutzt; auch heilige Schriften wurden auf Lehmtafeln verfasst. Das passt zum Thema", findet der Künstler.

Auch Zarema Rashidovas Gemälde sind religiös und philosophisch. Eins ihrer in der Kirche gezeigten Werke besteht aus zwei Bildern. Sie heißen "Ich bin innen" und "Ich bin außen".

"Die Auswahl der Gemälde ist sehr reduziert, damit jedem genug Raum gegeben wird", sagt Annette Bernicke, die die Ausstellung zusammen mit der Agentur für Kulturmanagement "Kulturprofil" sowie mit Galerist Wolfgang Boochs organisiert. Die neun Bilder werden auch mit einem Beamer auf eine Leinwand projeziert. "Das soll dem Betrachter andere Details aufzeigen, die ihm auf dem Originalbild eventuell gar nicht aufgefallen wären", so Bernicke.

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 1. März, um 17 Uhr in der Kirche St. Katharina. Die Andachten finden vom 3. März bis zum 7. April immer dienstags um 20 Uhr statt.

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