Meinung An der Parteispitze vorbei

Meinung · Der Alleingang von Heyes und Bäumges setzt das Vertrauenskonto zwischen Partei und Fraktion ins Minus. Ein Kommentar von WZ-Redakteurin Kerstin Reemen.

 WZ-Redakteurin Kerstin Reemen.

WZ-Redakteurin Kerstin Reemen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

In der Politik ist der richtige Zeitpunkt, eine Entscheidung bekanntzugeben, auf ein Ereignis zu reagieren oder es zu kommentieren, ungemein wertvoll. Nicht selten (Wahl-)entscheidend.

Bürgermeister Josef Heyes hat den ersten Werktag des neuen Jahres genutzt, um die seit Monaten gestellte Frage endlich zu beantworten: Tritt er erneut zum Bürgermeisterwahl-Rennen in der Stadt Willich an? Er tut es nicht. Eine gute Entscheidung. Heyes hat sie für sich persönlich zur richtigen Zeit getroffen. Er kann das Geburtstagsjahr seiner Stadt nun noch bis September mit Bürgermeisterkette genießen.

Weniger gut beraten war Heyes mit dem Zeitpunkt seiner zeitgleich verkündeten Entscheidung. Denn das war das tatsächlich Überraschende an der kurzfristig einberufenen Pressekonferenz: Heyes hilft seinem Wunschnachfolger, Johannes Bäumges, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, in den Sattel. Im Prozedere ein Alleingang, jedenfalls an der Parteispitze vorbei.

Der Amtsinhaber und sein  in Position gebrachter Kandidat taten dies  unabgesprochen mit dem Parteivorstand und dem Parteivorsitzenden Christian Pakusch.  Das ist ein Vorgang, der das Vertrauenskonto zwischen Partei und Fraktion ins Minus setzt.  Nicht nur, weil auch Pakusch wie Vize-Bürgermeister Guido Görtz und andere zu möglichen Nachfolger-Kandidaten für das Amt des Stadtoberhauptes zählen.

Was nun, CDU Willich?   Verzichten andere nun um des äußeren Parteifriedens willen auf ihre Kandidatur? Wie groß ist die Hausmacht von Heyes? Oder emanzipiert sich die CDU von ihrem langjährigen Bürgermeister und fordert Wahlmöglichkeiten ein?  Das wird eine spannende Zeit bis Aschermittwoch.

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