Auszeichnung der Stadtmeister Willicher Taubenzüchter küren ihre Besten

Willich. · Immer weniger Menschen üben das Hobby aus. Austellungen mit Rahmenprogramm lohnen sich nicht mehr.

 Die Gemeinschaft Willicher Brieftaubenliebhaber ehrte ihre Stadtmeister: Thomas Laurs, Edgar Kunst, Winfried Faßbender, Julius Schmitz, Peter Lettgen, Thomas Stutz und Walter Ketzler (v.l.).

Die Gemeinschaft Willicher Brieftaubenliebhaber ehrte ihre Stadtmeister: Thomas Laurs, Edgar Kunst, Winfried Faßbender, Julius Schmitz, Peter Lettgen, Thomas Stutz und Walter Ketzler (v.l.).

Foto: Norbert Prümen (nop)

Sie werden stetig weniger, die Taubenzüchter in Willich. In den 1970er-Jahren gab es in der „Gemeinschaft Willicher Brieftaubenliebhaber“ etwa 120, derzeit sind es noch rund 30 in fünf Vereinen. Damit sind die Zeiten vorbei, in denen die schönsten Tiere ausgestellt und ein Fest mit buntem Rahmenprogramm gefeiert wurden. Der Aufwand lohnt sich nicht mehr.

Zum zweiten Mal trafen sich die Willicher Brieftaubenzüchter in der Gaststätte Schiffer. Die Tauben blieben zu Hause, die besten Züchter wurden geehrt. Die Schönheit der Tiere wird nicht mehr bewertet, es geht inzwischen ausschließlich um die Sieger der Distanzflüge.

„Zwischen April und September finden diese Distanzflüge statt – ein absolutes Highlight für jeden Züchter. Ich höre oft, Flugtage seien die schönsten Tage“, sagte der Vorsitzende der „Gemeinschaft Willicher Brieftaubenliebhaber“, Edgar Kunst. Er bedauert, dass immer weniger Willicher die Taubenzucht als Hobby betreiben. Ein möglicher Grund: „Die Haltungsbedingungen sind schwieriger geworden“, sagt Kunst. „Die Grundstücke der Menschen sind heute kleiner.“

Nicht zum ersten Mal wurde Thomas Stutz von „Alter Stamm“ Schiefbahn Stadtmeister, gefolgt von Winfried Faßbender, ebenfalls „Alter Stamm“, und der Schlaggemeinschaft Thomas Laurs und Walter Ketzler von „Fortuna“ Schiefbahn. Für den besten Altvogel wurde Winfried Faßbender ausgezeichnet, der mit seinen Tieren immer wieder in Schulen und Kindergärten geht, um der Jugend so früh wie möglich die Brieftaubenzucht näher zu bringen.

Der weiteste Auflassort
lag im französischen Vivonne

Das beste Altweibchen, der beste jährige Vogel sowie das beste jährige Weibchen kommen aus dem Schlag von Thomas Stutz. Bei der Jährigen-Meisterschaft war die Schlaggemeinschaft Laurs und Ketzer unangefochten, auf den Plätzen zwei und drei folgten Thomas Stutz und Edgar Kunst von „Gut Flug“ Anrath.

Bei der Jungtier-Meisterschaft siegte Kunst, dahinter folgten Heinz Lettgen von „Alter Stamm“ Schiefbahn und Thomas Stutz. Lettgen stellte zudem die beste Jungtaube. Alte Bekannte gab es auch bei der Generalmeisterschaft mit Thomas Stutz auf dem ersten Platz, der Schlaggemeinschaft Laurs und Ketzler auf Platz zwei und Kunst auf Platz drei.

Vize-Stadtmeister Winfried Faßbender berichtete: „Die Reisesaison ist total glatt gelaufen, der weiteste Auflassort war im 716 Kilometer entfernten Vivonne in Frankreich.“ Thomas Laurs ist mit seinen 48 Jahren der Jüngste in den Reihen der Willicher Taubenzüchter. Ist es ein teures Hobby? Laurs lacht: „Es ist teurer als das Rauchen, aber billiger als ein Pferd“, sagt er. Stutz als erfolgreichster Züchter gab sich bescheiden: „Es bedarf einer großen Portion Glück“, sagte er.

Der 58-Jährige hat 106 Tauben, Tendenz steigend, wie er berichtete. Die Zuchterfolge seien mit Arbeit verbunden, aber mit Taubenliebhaber Heinz Brings habe er einen Kümmerer gefunden, und Ehefrau Ilse stehe ebenfalls hinter dem Hobby. Der gelernte Schreiner zeigte Fotos von seinem selbstgebauten Taubenschlag und berichtete, dass er der Tauben wegen jeden Morgen eine Stunde früher aufstehen würde. Von nichts komme ja bekanntlich nichts.

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