Leiterin der Robert-Schuman-Europaschule Der letzte Schultag ihres Lebens

Willich. · Ute Will-Nieding, Leiterin der Robert-Schuman-Europaschule, verabschiedet sich in den Ruhestand.

 „Ich bin denn mal weg!“ So steht es auf der Einladung zum Abschiedsfest von Ute Will-Nieding, die nach 40 Jahren in den Ruhestand geht.

„Ich bin denn mal weg!“ So steht es auf der Einladung zum Abschiedsfest von Ute Will-Nieding, die nach 40 Jahren in den Ruhestand geht.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Wer das Büro von Ute Will-Nieding betritt, der entspannt in der Regel  eigentlich sofort ein stückweit. Das liegt nicht nur an der ruhigen und offenen Art der Schulleiterin der Robert-Schuman-Europaschule (RSE), sondern auch an Bijou. Die sechsjährige Goldendoodle-Hündin gehört nämlich von Welpentagen an mit zum Inventar des Schulleiterbüros. „Ich bin schon gefragt worden, ob Bijou denn hierbleibt, weil sie doch ein Schulhund ist. Aber wie es schon auf meiner Einladung zur Verabschiedung steht. „Wir sind dann mal weg…`. Das gilt für uns beide“, sagt Will-Nieding und verweist auf die anderen drei Schulhunde, die ebenfalls zur RSE gehören und weiterhin vor Ort sein werden. Für die 64-Jährige hingegen geht es in den Ruhestand und für Bijou, die ja noch zu jung für die Rente ist, in den Vorruhestand, wie Will-Nieding mit einem Augenzwinkern bemerkt. Schule war für Ute Will-Nieding dabei kein Beruf, sondern durch die Jahrzehnte hindurch eine Berufung. Dass die gebürtige Wuppertalerin einmal Lehrerin werden wollte, wusste sie schon, bevor sie selber eingeschult wurde. „Meine Puppen und Teddybären mussten herhalten. Mit denen habe ich schon Schule gespielt. Weihnachten habe ich dann eine Tafel bekommen. Ich war absolut glücklich. Schule war einfach meins“, erinnert sich Will-Nieding.

Will-Nieding bezeichnet
sich als Teamplayerin

Warum das so war, kann sie sich nicht erklären. In der eigenen Familie gab es keine Lehrer, die sie auf den Berufswunsch hätten bringen können. In der zehnten Klasse wurde die Wuppertalerin ein wenig schulmüde. Ein Test bei der Agentur für Arbeit brachte das berufliche Ergebnis Reiseverkehrskauffrau. Für die damalige Zehntklässlerin keine Alternative. Also ging es weiter bis zum Abitur, dem sich direkt in Wuppertal das Lehramtsstudium anschloss. Will-Nieding startete mit den Fächern Sport und Mathe, musste aber schnell feststellen, dass Mathe nicht ihr Fach war. „Ich habe nach einem halben Semester zu Geschichte gewechselt“, erzählt sie. Als drittes Fach kam später Englisch dazu.

„Ich habe in meinem Beruf immer gerne neue Aufgaben gesucht und war schon in Mülheim Beratungslehrerin sowie in der Organisation tätig. Dazu war ich tatkräftig in die Schulaustausche involviert“, berichtet Will-Nieding. Als sie im Jahr 2002 die Aufgaben der stellvertretenden Schulleiterin an der RSE übernehmen konnte, musste sie nicht lange überlegen. Zehn Jahre später stieg sie als Schulleiterin ein.

Will-Nieding bezeichnet sich als Teamplayerin und sieht sich als einen Teil der Schule. „Ohne diese engagierten und hochmotivierten Kollegen, die ich hier habe, würde nichts laufen. Wir als Team haben die Schule zu der guten Bildungseinrichtung gemacht, die sie ist“, betont die 64-Jährige.

Das sehr gute Abschneiden bei der Qualitätsanalyse des Düsseldorfer Schulministeriums mit gleich 24 Doppelplus, 23 normalen Plus und keinen einzigen Minus – was bislang keine Schule im Kreis Viersen erreichte – sieht sie als ein eindeutiges Ergebnis der hervorragenden gemeinsamen Arbeit. Die Aussage „Wertschätzung für alle“, die auf der Homepage der Gesamtschule zu finden ist, lebt Will-Nieding auch. Sich Zeit nehmen für jeden einzelnen, ist ihr Credo.

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