Ein Tag zur Frage: Was soll ich werden?

Die Johannesschule hatte 47 potentielle Arbeitgeber zu Gast. Etliche Schüler zeigten nur mäßiges Interesse.

Anrath. 47 Infostände waren am Donnerstag zum Berufsinformationstag auf dem Gelände der Johannesschule aufgebaut worden — ein Parcours für Schüler der Klassen 8 bis 10 aller weiterführenden Schulen in Willich, die sich noch mit der Frage plagen: „Was soll ich mal werden?“ Handwerksbetriebe haben es schwer, junge Leute zu begeistern. Das zeigte der Tag in Anrath.

Karin Kirchmair-Brenner, Leiterin der Johannesschule, weiß, dass 50 Prozent ihrer Schulabgänger eine klassische Lehre starten. Sie möchte die Quote auf 75 Prozent steigern. Keine einfache Aufgabe. Das Interesse hielt sich am Donnerstag in Grenzen. „Bereits in den vergangenen Jahren hatten Aussteller in unserer Fragebogenaktion zu verstehen gegeben, dass die Resonanz eher bescheiden war“, sagte Ursula Preuß von der Wirtschaftsförderung der Stadt.

Großer Andrang herrschte am Stand der Bundeswehr: Denis Burkert informierte über 60 Ausbildungsberufe und 26 Hochschul-Studiengänge und verschwieg eine Grundvoraussetzung nicht: Die Bereitschaft zu Auslandseinsätzen.

Schüler am Stand eines landwirtschaftlichen Betriebs

Wesentlich ungefährlicher: Ein Studium an der Hochschule Niederrhein. Kirsten Möller-Nengelken informierte über Studiengänge, auch duale, und Ausbildungsmöglichkeiten, beispielsweise im kaufmännischen Bereich.

„Feldarbeit ist nix“: Zwei Jugendliche machten einen Bogen um den Stand von Möhren-Brocker und bewiesen, wie wichtig Aufklärung ist. Sebastian Chodura bot nicht nur frische Möhren an, sondern warb auch für Berufsausbildungen zum Kaufmann und zur Lagerfachkraft.

Einen schweren Stand hatten Hildegard Räck vom gleichnamigen Gästehaus und Josef Hiller vom Kaiserhof: „Als Koch muss man an sieben Tagen in der Woche 24 Stunden arbeiten, hat meine Mutter gesagt“, bekam Hiller zu hören. Er konnte klarstellen, dass auch ein Koch einigermaßen geregelte Arbeitszeiten hat.

Karl Nöhles, Metzgermeister aus Anrath, ist sich im Klaren darüber, dass das, was er zu bieten hat, auf der Skala „Traumberufe“ ziemlich weit unten steht. Marvin Schnering, Klasse 8 der Gesamtschule, gehörte zu den Wenigen, die sich am Stand von Uhrmachermeisterin Jutta Odenbach längere Zeit aufhielt, zum Werkzeug griff und sich dabei geschickt anstellte.

Dimitri Gering von den Gemeinschaftsbetrieben Willich registrierte ein nur geringeres Interesse an der Arbeit des früheren Bauhofs.

Markus Gather, Lehrer der Gesamtschule, kritisiert, dass die Jugendlichen zu sehr auf wenige Berufe fixiert seien. Er hofft, dass dieser Infotag neue Perspektiven aufgezeigt hat.

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