Probe mit der Stoppuhr

Am Mittwoch übte die Tönisvorster Hilfe die Ausgabe von Lebensmitteln ab dem 12. Oktober.

St. Tönis. Es „knubbelt“ sich am Kirchplatz 15 gewaltig. Zuerst einmal müssen in der Kleiderkammer der Pfarr-Caritas die Tuchrollen, die Winterkleidung und die Kleiderstangen ausgeräumt und mit noch leeren Lebensmittelkisten gefüllt werden. „Ihr habt dafür 35 Minuten gebraucht, das ist okay“, sagt mit der Stoppuhr an der Hand Reinhard Bismanns. Bei dem „Probelauf“ wird der Ernstfall trainiert: Die „Tönisvorster Hilfe“ beginnt am 12. Oktober mit der ersten Ausgabe der Lebensmittel an bedürftige Tönisvorster Familien und Einzelpersonen.

Gemeinsam mit Reinhard Bismanns (68) gehört Jürgen Beyer (70) zu den Initiatoren des jüngst gegründeten Vereins. Er erteilt draußen weitere Instruktionen: „Nur wir fassen mit den Handschuhen die Lebensmittel an, kein anderer.“

Vier Achter-Teams wurden schon vorab gebildet. Sie wechseln sich an den Ausgabetagen ab. In den Teams sind zwei für die Erfassung und Dokumentation zuständig, einer für den Türdienst, fünf für die Ausgabe. Beyer weiter: „Versucht unbedingt den Überblick zu behalten, wir sind nämlich kein Selbstbedienungsladen.“ Allerdings werde man versuchen, allen Hilfsbedürftigen zu helfen: „Wir werden ein weites Herz haben müssen.“

„Das ist schon sehr eng hier“, sagen übereinstimmend Trudi Breuker (72) und Hans Marquart (73), die sich wie die anderen, die am Mittwochmorgen gekommen sind, spontan bereit erklärt hatten, zu helfen. Beide lassen sich gerade mit ihrem Team die aufwändige Erfassung zu Beginn erklären. Jürgen Beyer: „Die Leute sollen neben ihrem Personalausweis die Renten-, Arbeitslosen- oder die Grundsicherungsbescheide mitbringen, davon machen wir Kopien und geben ihnen einen speziellen Ausweis, auf dem unter anderem die Anzahl der Familienangehörigen steht.“

Nach etwa zweijähriger Vorbereitung warten die Initiatoren jetzt ungeduldig auf den Startschuss, bitten schon einmal um Verständnis, sollte es beim ersten Mal zu Verzögerungen und zu langen Wartenzeiten kommen. Unter den Beobachtern am Rande ist auch Gemeindereferent Thomas Guntermann: „Eine tolle Sache, auch die Verbindung von Kleiderkammer und Lebensmittelausgabe.“

Der erste Probelauf klappt. So sehr die Initiatoren dankbar für das Angebot der Caritas sind, die Räume nutzen zu dürfen, haben sie doch ein großes Anliegen. Bismanns: „Wir brauchen unbedingt einen großen Lagerraum, wo wir die Lebensmittel aufbewahren und entsprechend kühlen können.“ Dank eines Sponsors ist der erste, etwa 300 Liter fassende Kühlschrank vorhanden.

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