Schlesiersiedlung in Anrath : „Wenn Not am Mann ist, wird geholfen“
Anrath. Die Gemeinschaft Schlesierstraße, Königsberger Straße und Engerweg in Anrath steht immer zusammen – jetzt ganz besonders.
Bei seinem letzten Einkauf ist Birger Vogt von der Kassiererin etwas schief angeschaut worden. „Sie dachte bestimmt, ich würde einen Hamstereinkauf machen, weil der Einkaufswagen so voll war“, sagt der Anrather. Das war aber nicht der Grund für den großen Einkauf. Vielmehr lag es an den vielen Einkaufszetteln der Nachbarn, die Vogt dabei hatte. Er kaufte nicht nur für seine eigene Familie ein, sondern auch für Menschen in der Nachbarschaft.
In der Siedlungsgemeinschaft Schlesierstraße, Königsberger Straße und Engerweg ist aufgrund der Corona-Pandemie eine Hilfsgemeinschaft entstanden, die Senioren und Menschen mit einer gesundheitlichen Einschränkung unterstützt. „Da gerade diese Personengruppe unnötige soziale Kontakte vermeiden sollte, gehen wir einkaufen, machen Besorgungen, gehen zur Apotheke oder fahren jemanden zum Arzt, da zum einen der Bürgerbus nicht fährt, aber Senioren und Personen mit Vorerkrankungen auch Fahrten mit dem Öffentlichen Nahverkehr meiden sollen“, sagt Vogt. Die Hilfe werde gut angenommen. Sammeleinkäufe fanden schon genauso statt wie Fahrten zum Arzt. Zudem konnte mit Online-Banking geholfen werden. Vogt, der auch der Vorsitzende der Gemeinschaft ist, agierte dabei ganz unbürokratisch. Er nutzte sein eigenes Konto samt Online-Banking, um dem Senior zu helfen, der sonst eine Überweisung bei der Bank hätte abgeben müssen. Damit entfiel der Weg zum Geldinstitut.
Die Idee zu dem Ganzen hatte Anwohnerin Hanne Loos. Sie brachte den Vorschlag in den zehnköpfigen Vorstand der Siedlungsgemeinschaft ein und rannte damit offene Türen ein. Der Zusammenhalt innerhalb der Siedlungsgemeinschaft Schlesierstraße, Königsberger Straße und Engerweg ist immer schon gut gewesen. „Man kennt sich und hilft sich eigentlich immer gegenseitig. Ob arbeitstechnisch oder mal mit Gerätschaften. Wenn Not am Mann ist, wird geholfen“, sagt der 43-Jährige.