Polizei nimmt Paar nach versuchter Entführung fest

Eine 25-jährige Frau aus Nettetal und ein Niederländer (37) sollen gemeinsam eine 17-Jährige entführt haben.

Kreis Viersen. Im niederländischen Sevenum versuchten vor knapp zwei Wochen ein Mann und eine Frau, ein 17-jähriges Mädchen zu entführen. Am Montag konnte nun in dem Zusammenhang eine 25-jährige Nettetalerin und ein 37-jähriger Niederländer festgenommen werden. Die deutsche Polizei und die Staatsanwaltschaft leisteten den niederländischen Behörden in dem Fall Rechtshilfe.

Die Polizei schildert den Fall wie folgt: Die 17-jährige Schülerin aus Maasbree war am Freitagmorgen, 21. November, gegen 9.30 Uhr mit dem Fahrrad auf dem Goenjeweg in Sevenum unterwegs, als sie von einem mit einer Sturmhaube maskierten Mann von ihrem Rad gezogen wurde.

Der Mann soll das Mädchen ins Gesicht geschlagen und mit einer Waffe bedroht haben, melden niederländische Medien. Anschließend wurde das Mädchen in den Kofferraum eines Autos gesteckt. Mit im Auto saß eine langhaarige Frau mit Sonnenbrille, die weder mit dem Entführungsopfer noch mit dem Entführer sprach. Offenbar schaffte es das Mädchen, aus dem Kofferraum auf die Rückbank des Wagens zu klettern, flüchtete mit einem Sprung aus der Hintertür und rettete sich in ein vorbeifahrendes Auto.

Das Entführer-Auto stand in dem Moment. Die Entführer flüchteten daraufhin. Mit leichten Verletzungen wurde die 17-Jährige anschließend ins Krankenhaus gebracht. Am Montag konnte ein 37-jähriger Mann aus Kessel (NL) und eine 25-jährige Frau aus Nettetal durch die niederländische Polizei festgenommen werden.

Anfangs hatte die Polizei einen Zusammenhang zu drei weiteren Fällen von Entführungen im Raum Nijmegen vermutet. Den schloss sie nun aber aus. Das Tatmotiv der versuchten Entführung ist laut Polizei noch unklar. Bei der Festnahmen der beiden Tatverdächtigen wurde auch ein dunkelfarbener Renault Scénic sichergestellt. Der Wagen wird auf Spuren untersucht. Gleichzeitig wurden drei Wohnungen in Kessel, Venlo (beide NL) sowie Nettetal durchsucht.

Dazu hatten die niederländischen Behörden die Krefelder Staatsanwaltschaft und die Kreis-Polizei um Rechtshilfe gebeten, teilte Axel Stahl, Sprecher der Oberstaatsanwaltschaft mit. Viersener Einsatzkräfte durchsuchten die Wohnung der Nettetalerin, fanden aber „nichts Substanzielles“, sagte Antje Heymanns, Sprecherin der Kreispolizei Viersen.

Bei solchen Rechtshilfegesuchen handele es sich um einen normalen Vorgang, der im Rahmen des Schengener Abkommens vertraglich verankert ist. So können die Behörden unmittelbar Kontakt miteinander aufnehmen und nach kurzer juristischer Prüfung des Sachverhaltes tätig werden, so Stahl. Überprüft werden muss unter anderem, ob — wie in diesem Fall — ein niederländischer Richter die Durchsuchung der Wohnung angeordnet hat und ob dies mit deutschem Recht vereinbar ist.

Ohne ein völkerrechtliches Vertragswerk, wie es das Schengener Abkommen ist, müsste die zuständige Botschaft beim Auswärtigen Amt um Hilfe bitten und ein bürokratischer Prozess durch behördlichen Instanzen nähme seinen Lauf, erklärte Stahl.

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