Kempen/Moers: Zwölfjähriger spendet fürs Moerser Tierheim Bastian spielt Horn für junge Hunde

Kempen/Moers · Der zwölfjährige Kempener hat beim Weihnachtsmarkt für krebskranke Kinder und das Tierheim Moers auf seinem Horn gespielt. 1111,11 Euro konnte er jeweils überreichen.

 Bastian Schmitz aus Kempen hat  dem Tierheim in Moers 1111,11 Euro gespendet. Das Geld hat er sich beim Kempener Weihnachtsmarkt mit seinem Horn „erspielt“.

Bastian Schmitz aus Kempen hat  dem Tierheim in Moers 1111,11 Euro gespendet. Das Geld hat er sich beim Kempener Weihnachtsmarkt mit seinem Horn „erspielt“.

Foto: Gisela Grossmann

Ein Wellensittich hat einem jungen Kempener ein Aha-Erlebnis verschafft und in Folge daraus dem Moerser Tierheim eine großzügige Spende. Doch die Spenden-Geschichte des zwölfjährigen Bastian Schmitz begann eigentlich schon vor sechs Jahren, wie seine Mutter Ulrike Schmitz sagt.

Damals wollte der Junge auf dem Kempener Weihnachtsmarkt spielen. Im selben Jahr hatte er angefangen, Horn zu spielen. „Eigentlich sollte es Trompete sein. Aber da war kein Platz mehr frei“, berichtet seine Mutter. Doch der Lehrer der Kreismusikschule habe ihm das Horn nahegelegt und das habe auch gepasst. Wie Bastian auf die Idee gekommen ist, sich beim Weihnachtsmarkt alleine hinzustellen und Weihnachtslieder zu spielen, weiß Ulrike Schmitz nicht und „hat es auch nie hinterfragt“.

Von Anfang an sei klar gewesen: „Das erspielte Geld ist nicht für die eigene Tasche. Es soll gespendet werden.“ Schließlich hätten seine ältere Schwester Ann-Kathrin und er alles, was nötig ist. Auch die 15-jährige Schwester spielt mit ihrem Cello bei Wohltätigkeitsveranstaltungen. Da die Familie selbst für krebskranke Kinder spendet, war klar, dass ein Teil des Geldes dorthin gehen soll. „Da Bastian aber auch tieraffin ist, wollte er auch dafür etwas spenden“, so Schmitz gegenüber der WZ. Weshalb er sich immer ein besonderes Projekt des WWF ausgesucht habe. Bis im vergangenen Jahr einer der beiden Wellensittiche seiner Schwester gestorben ist.

„Wir wollten wieder einen, der aber aus einem Tierheim kommen sollte“, erzählt die Mutter. Und da man Gisela Großmann vom Vorstand des Moerser Tierheims persönlich kenne, war dies der erste Anlaufpunkt. Und die Familie Schmitz wurde dort auch fündig. „Für Bastian war das sehr beeindruckend. So viele Tiere ohne ein Zuhause. Jede Menge Bellen und Miauen und viele Vögel.“ So habe sich ihr Sohn ein Tierheim nicht vorgestellt. Und er habe verkündet, dass er ab jetzt nicht mehr für ein WWF-Projekt, sondern fürs Moerser Tierheim spielen und spenden will.

Abends das Geld zusammen
mit der Schwester gezählt

Und so stand Bastian Schmitz an den Weihnachtsmarkt-Wochenenden wieder mit seinem Doppelhorn am Studentenacker. Zwei Stunden jeweils samstags und sonntags hat der Luise-von-Duesberg-Schüler das „Weihnachtsprogramm von vorne bis hinten gespielt“, wie seine Mutter sagt. Doch wirklich alleine war er nie. „Mein Mann oder ich haben immer in der Nähe gestanden“, sagt die Mutter.

Im geöffneten Instrumentenkasten landeten meist Ein- und Zwei-Euro-Münzen sowie ab und an auch ein Fünf-Euro-Schein. Dazu lagen Spendenquittungen aus, die belegten, dass das Geld wirklich an krebskranke Kinder und an Tiere geht. „Wir wurden auch dazu befragt. Und es gab Spender, die mir fünf Euro in die Hand gedrückt haben und gesagt haben: ,Das ist aber für den Jung’.“ Das Geld habe Bastian behalten können. Abends wurde dann der Inhalt des Koffers gezählt. „Seine Schwester und er haben das richtig zelebriert“, sagt Ulrike Schmitz. Dass anschließend eine so hohe Summe zusammengekommen ist, hat die Familie dann doch erstaunt. Denn jeweils 1111,11 sind ans Tierheim und krebskranke Kinder gegangen. „Wir haben sie auch nur leicht aufgestockt“, sagt Ulrike Schmitz.

Große Freude über die Spende gab es auch beim Tierheim in Moers. „Eine unglaubliche Summe“, sagt Gisela Großmann gegenüber der WZ. Bastian Schmitz habe entschieden, dass sein Geld für sieben Welpen verwendet werden soll. Die etwa elf Wochen alten Mischlingshunde sollen damit geimpft, gechipt und auch mit Futter versorgt werden, bevor sie in die Vermittlung gehen.  Und wird einer der Welpen bei den Schmitz in Kempen ein neues Zuhause finden? „Nein“, sagt Mutter Ulrike, auch wenn ihr Sohn nicht abgeneigt wäre. Keine Zeit. Die Eltern seien ausgelastet. Beide Kinder haben ihre Musik, die Schwester die Wellensittiche. Und Bastian hat noch ein Aquarium für Garnelen und eines für Fische. Dazu spielt er Badminton und Rugby. Eines ist jedoch schon jetzt gewiss: Bastian wird auch in diesem Jahr wieder auf dem Weihnachtsmarkt stehen und Horn spielen  – für krebskranke Kinder und das Moerser Tierheim.

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