Im Ernstfall zum Arzt nach Dülken fahren

An manchen Tagen ist in der Lobbericher Praxis zu wenig los. Deshalb muss gespart werden.

Grefrath/Nettetal. Sechs Monate lang hat das Gesundheitsnetz Viersen (GNV) genau notiert, wie viele Patienten an den einzelnen Tagen in die Notfallpraxis im Nettetaler Krankenhaus besuchten. Das Ergebnis: An drei Tagen in der Woche kamen weniger als zwei Patienten in der Stunden. „Es gab beispielsweise Donnerstage, da kamen nur drei Patienten. Da gab es viele Leerstunden. Deshalb haben wir uns entschlossen, an diesen Tagen die Praxis in Lobberich zu schließen“, sagt Johann Heinrich Arens, GNV-Vorstand.

Davon betroffen sind Montage, Dienstage und Donnerstage (die WZ berichtete). Dies bedeutet, dass Patienten aus Grefrath und Nettetal die Notfallpraxis in Dülken anfahren müssen. Oder Hilfe in der Notfallambulanz des Städtischen Krankenhauses Nettetal in Lobberich suchen. „Wer nicht die Möglichkleit hat, selbst mit dem Auto zu kommen, dem bieten wir nach wie vor einen Fahrdienst an“, sagt Arens.

„Es war eine wirtschaftliche Entscheidung“, sagt Arens auf WZ-Anfrage. Da die Behandlungen pauschal abgerechnet würden. Die Fallwerte (durchschnittlicher Wert eines Behandlungsfalls, Anmerk. der Red.) seien „seit den letzten Beschlüssen aus Berlin“ um 15 bis 20 Prozent gesunken, deshalb stünde weniger Geld zur Verfügung. Arens: „Davon müssen wir unsere Betriebskosten, etwa 125 Euro pro Stunde, bestreiten.“ Dazu zählten unter anderem Miete für die Räume an das Krankenhaus Nettetal sowie Kosten für Mitarbeiter und Honorarkräfte. Pro Patient, so schätzt der 56-jährige Allgemeinmediziner, gebe es eine Pauschale zwischen 25 und 32 Euro.

Nicht in Frage kam für das Gesundheitsnetz Viersen eine Beschneidung der Arzthonorare. Schließlich arbeiteten die Kollegen freiwillig zu Zeiten, an denen die meisten Menschen nicht arbeiten wollten, wie beispielsweise an Feier- und Sonntagen. Arens: „Und mit 50 Euro die Stunde ist die Vergütung auch nicht hoch. Obwohl wir damit eine der bestzahlenden Notfallpraxen in NRW sind.“

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