Positives Resümee Kempener Klingeln an den Geschäften sind ein voller Erfolg

Kempen. · Seh- oder Gehbehinderte können klingeln, Ladenbesitzer helfen.

 Folke Holstein-­Metzges (B3) und Armin Horst (Werbering) werben für die Klingeln in Rollstuhlhöhe.

Folke Holstein-­Metzges (B3) und Armin Horst (Werbering) werben für die Klingeln in Rollstuhlhöhe.

Foto: Wolfgang Kaiser

„Kleine Klingel – große Wirkung“, mit dieser knappen Aussage kann das Projekt Klingeln in der Kempener Innenstadt zusammengefasst werden. Im Herbst 2018 wurden in der Kempener Innenstadt 50 besondere Klingeln installiert. Sie alle ziert ein Schild mit der Aufschrift „Bitte klingeln – Wir helfen Ihnen“. Darunter steht der gleiche Satz in Brailleschrift, damit auch Blinde über die Funktion der Funkklingel informiert werden. Angeregt durch die Lebenshilfe vom Kreis hatte der Runde Tisch für Stadtmarketing und Tourismus überlegt, wie die oft nicht barrierefreien Zugänge von Ladenlokalen in der Kempener Innenstadt für Menschen mit Behinderung, Senioren mit Rollatoren und auch für Mütter mit Kinderwagen leichter zugänglich gemacht werden könnten.

Die Idee einer Funkklingel wurde geboren. Einfach klingeln, und Hilfe kommt. 50 Geschäfte, deren Eingänge nicht barrierefrei sind, haben die vom Werbering und der Stadt Kempen gesponserten Klingeln in Rollstuhlfahrerhöhe an ihren Eingängen installiert. „Das System ist sehr gut angekommen, und das sowohl bei den Geschäftsleuten als auch den Nutzern der Klingeln“, resümiert Armin Horst vom Werbering Kempen. Das Schild mit der Klingel kann einfach angeklebt oder mit doppelseitigen Klebestreifen befestigt werden. „Arztpraxen außerhalb der Innenstadt haben uns schon angesprochen, weil sie die Idee so gut fanden. Sie haben selbstverständlich auch Klingeln erhalten“, berichtet Horst.

Nahegelegene Städte haben
die Klingeln auch eingeführt

Aber nicht nur das. Andere Städte haben nachgezogen. In Brüggen, Bracht und Nettetal setzen die Geschäftsleute ebenfalls auf die Funkklingeln. Die Stadt Mönchengladbach steckt in den Vorbereitungen dazu.

„Kempen ist ein Vorbild geworden, und das ist fantastisch. Die Thomasstadt ist in eine Vorreiterrolle geschlüpft, der nachgeeifert wird. Es hat sich eine ungeheure Dynamik entwickelt“, freut sich An­dre Sole-Bergers, Inklusionsmanager bei der Lebenshilfe Kreis Viersen. Die Klingeln erleichtern unter anderem den Klienten der Lebenshilfe die Teilnahme am gemeinschaftlichen Leben. „Die Klingel ist einfach gut. Wenn jemand Probleme mit unseren zwei Stufen hat, klingelt er. Wir kommen nach vorne und helfen gerne“, sagt Folke Holstein-Metzges, Mitarbeiterin von Home & Style B3.

Dennoch gibt es auch Vandalismus: Insgesamt fünf Klingeln mussten bislang ausgetauscht werden, weil sie mutwillig zerstört wurden. „Ein Phänomen, das man leider nicht ausschließen kann“, sagt Markus Claassen vom gleichnamigen Radsportgeschäft. Bei ihm wurde die Klingel bereits zweimal abgetreten. In Sachen Klingeln geht es in Kempen weiter.

Als Nächstes soll auch die Gastronomie in der Kempener Innenstadt mit den Klingeln ausgerüstet werden. Christoph Dellmans vom Referat Presse und Stadtmarketing ist sich sicher, dass die Klingeln nicht nur ein Baustein im Projekt barrierearmes Kempen, sondern zusätzlich auch ein Werbefaktor für die Stadt sind.

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