Diskussionen : Grefrath: Kinderbuch erhitzt die Gemüter
Grefrath Die Autorin A. E. Eiserlo sieht sich besonders im Internet heftiger Kritik an ihrem Buch „Güllealarm“ ausgesetzt. Sie sieht Zitate ihres Buches aus dem Zusammenhang gerissen.
Die Emotionen kochen hoch in den sozialen Netzwerken. Es geht um ein Buch, das die Grefratherin A. E. Eiserlo geschrieben hat. „Güllealarm“ heißt das Fantasybuch für Kinder, das die Gemüter erhitzt. „Da wimmelt es von Unwahrheiten und es ist das reinste Bauernbashing“, heißt es in einer Kritik. Es sei Schund, der „offensichtlich der Judenhetze in den Anfängen der Nazizeit in nichts nachsteht“, so ein völlig unangebrachter Vergleich. Sogar Anstiftung zu Straftaten wollen andere darin lesen. Die Kritik, die sich auf der Facebook-Seite der Autorin entlädt, kommt von Menschen aus unterschiedlichen Teilen Deutschlands. Auch Landwirte in der Region sind empört. Sie sehen ihren Berufsstand in dem Buch diskreditiert. „Das ist ein Affront gegen die Landwirtschaft“, sagt eine Leserin des Buches.
In dem Buch geht es um Kobolde und Murchel, kleine Pilzwesen, die im Wald ihr Unwesen treiben. Auf Menschen im Allgemeinen und auf Bauern im Speziellen sind sie nicht gut zu sprechen. „Hihi, das wird toll, gleich ein Wir-ärgern-den-Bauern-Spaß! Letztens, das war toll, das mit dem Schläuche durchschneiden im Kuhstall: Die ganze Milch ist rausgelaufen“, amüsiert sich da zum Beispiel ein Kobold. „Gülle rauslaufen lassen ist noch viel besser! Als ob Tierkacke nötig wäre, um den Boden zu düngen. Gülle ist Stink! Stank! Stink! Stonk! Stunk!“, sagt ein anderer. Die Kobolde kommen zu dem Ergebnis, dass sie die Menschen verjagen müssen. „Ich, Krak, will die Bauern vertreiben!“ Besonders diese Sätze der Geschichte sorgen für viel Wut, weil sie aus dem Zusammenhang gerissen wurden und damit anders wirken, sagt die Autorin. Eine Kette aus diesen einzelnen Sätzen kursiert in sozialen Medien.
Dass diese Kobolde nicht gerade die schlauesten sind, daran lässt die Autorin in der Geschichte keinen Zweifel. „Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen“, urteilt die Erdkröte Urma zum Beispiel mit Blick auf die kleinen Unruhestifter. Diese machen sich am Gülleanhänger zu schaffen, lassen die Gülle auslaufen und verunreinigen damit die Niers. Die Murchel müssen diesen Schlamassel mit Hilfe von anderen Tieren, Menschen und etwas Magie wieder richten. Für gut befunden werde das Kobold-Verhalten in der Geschichte also keineswegs – das werde auch jungen Lesern deutlich, so Eiserlo.
Familie der Autorin
werde von Kritikern bedroht
Der Landwirt selbst ist eine tragische Figur in der Geschichte und vom Treiben der Kobolde und deren Folgen völlig überfordert. Das Thema Öko-Anbau wird kurz angerissen. „Es ist alles ziemlich kompliziert“, heißt es im Buch. Und teuer. Landwirt zu sein, sei ein harter Job, weiß Eiserlo. Ihren Einsatz wollte sie mit ihrem Buch auf keinen Fall in Frage stellen.
Die Autorin ist fassungslos mit Blick auf die Kritik. Sie nimmt an, dass viele Kritiker das Buch, das sie selbst verlegt hat und nur über Buchhandlungen in der Umgebung vertrieben hatte, nicht gelesen haben und nur die wenigen Zitate kennen. „Viele Testleser haben das Buch vorab gelesen und niemand hat vorher Anstoß daran genommen“, sagt sie. Sie sieht die Zitate vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen. „Nichts liegt mir ferner als Bauern vertreiben zu wollen – wir brauchen sie doch“, sagt sie.