Wülfrath Echte Ordnungshüter informieren Senioren über falsche Polizisten

Wülfrath. · Info-Mobil der Polizei macht in Aktionswoche zweimal Station auf dem Heumarkt.

 Polizeidirektor Manfred Frorath (v.l.), Landrat Thomas Hendele und Ralph Elpers vom städtischen Ordnungsamt Wülfrath.

Polizeidirektor Manfred Frorath (v.l.), Landrat Thomas Hendele und Ralph Elpers vom städtischen Ordnungsamt Wülfrath.

Foto: Ina Schwerdtfeger

Eigentlich scheint die perfide Betrugsmasche längst bekannt zu sein: Angebliche Polizisten rufen gezielt ältere Menschen an, setzen sie unter Druck, fordern Bargeld oder andere Wertsachen. Über ausländische Telefonanbieter sind die Täter sogar in der Lage, jede beliebige Rufnummer im Display des Angerufenen einzublenden, darunter auch die 110 mit einer Ortsvorwahl.

Insbesondere Anfang des Jahres waren die Fälle mit sogenannten falschen Polizisten kreisweit nach oben geschnellt. Die Kreispolizeibehörde Mettmann verzeichnete in den ersten fünf Monaten des Jahres mehr als 1000 Versuche und sechs vollendete Taten. Mit der Aktionswoche gegen falsche Polizeibeamte, die am Montag in Wülfrath begonnen hat, will sie gegensteuern.

Seniorensicherheitsberater unterstützen die Kampagne

Während uniformierte Beamte bis Freitag im Stadtgebiet gezielt ältere Menschen zu Hause aufsuchen, gab es gestern auf dem Vorplatz der Kreissparkasse in Nähe des Heumarkts ein Info-Mobil, um Besucher über die Schwerpunkt-Aktion zu informieren. Verstärkung erhielten die Polizisten von Landrat Thomas Hendele und den Wülfrather Sicherheitsberatern des Aktionsbündnisses Seniorensicherheit („ASS!“).

„Häufig läuft es so ab, dass Senioren von Betrügern angerufen werden und ihnen erklärt wird, dass es in ihrer Nachbarschaft einen Einbruch gegeben habe“, berichtete der Leitende Polizeidirektor Manfred Frorath. Da der angerufene Senior als potenzielles Opfer gilt, solle er seine Wertsachen schützen und der Polizei geben. Auch wenn die Betrüger auf immer neuere technische Mittel zurückgreifen, bleibe die Masche im Kern aber gleich.

„Seit März sind es weniger Fälle geworden“, erläuterte Hendele gestern. „Durch unsere Aufklärung und die Medien haben wir viele Menschen sensibilisiert, aber wir werden auch nicht über Jahre hinweg diesen Aufwand betreiben können.“ Die Trickbetrüger lassen sich nicht abschrecken: „Allein in Ratingen wurden uns am Montag 20 Fälle dieser Betrugsmasche gemeldet“, erklärte Frorath „In allen Fällen blieb es jedoch beim Versuch.“

Die Dunkelziffer der Betrugsversuche wird von der Polizei deutlich höher geschätzt, denn nicht alle Senioren erstatten Anzeige. „Es gibt auch mehr vollendete Taten als wir wissen“ mutmaßte Landrat Thomas Hendele.

Friedrich Wilhelm Vogel engagiert sich seit fünf Jahren beim Aktionsbündnis Seniorensicherheit und versucht, andere Senioren zu sensibilisieren. „Viele sagen, ich hab davon schon gehört“, sagt er. „Den meisten sind aber die Maschen nicht bekannt oder die technischen Mittel der Täter.“ Als eine ältere Dame von einem der Seniorenberater am Heumarkt angesprochen wurde, sagt sie: „Ich lasse niemanden in meine Wohnung, und irgendwelche Abwicklungen am Telefon mache ich schon gar nicht.“

Das Info-Mobil der Polizei steht am Donnerstag, 25. Juli, von 9 bis 13 Uhr auf dem Real-Parkplatz an der Fliethe.

(isf)
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