Wülfrath Mit Hausbesuchen gegen Betrügermasche

Wülfrath. · Die Polizei hat in Wülfrath eine Aktionswoche gegen falsche Polizisten gestartet. Damit sollen vor allem Senioren für die Betrugsmasche sensibilisiert werden.

 Bezirksbeamter Heinrich Haas verteilt Präventionshinweise zu Telefonbetrügern, die sich als Polizisten ausgeben. Wolfgang Stronks (78) weiß, dass man niemals Wertsachen an angebliche Polizisten aushändigen sollte.

Bezirksbeamter Heinrich Haas verteilt Präventionshinweise zu Telefonbetrügern, die sich als Polizisten ausgeben. Wolfgang Stronks (78) weiß, dass man niemals Wertsachen an angebliche Polizisten aushändigen sollte.

Foto: Ina Schwerdtfeger

Wenn Heinrich Haas an der Haustür klingelt, machen die älteren Menschen an diesem Montagvormittag meist ein überraschtes Gesicht. „Nicht erschrecken, es ist nichts passiert“, erklärt der erfahrene Bezirksbeamte umgehend, um die Sorgen vieler zu nehmen. „Ich bin da, um über Betrugsmaschen wie falsche Polizisten aufzuklären“, erläutert Haas. „Das ist doch ein alter Hut“, erwidert eine ältere Dame. „Das würde mir nicht passieren. Ich lege immer direkt auf.“

Gestern ist in Wülfrath eine Aktionswoche gegen falsche Polizeibeamte gestartet. Bis einschließlich Freitag, 26. Juli, werden dazu uniformierte Polizeibeamte Haushalte von Menschen aufsuchen, die mindestens 70 Jahre alt sind und so über die Maschen der Trickbetrüger aufklären. Die Präventionsaktion ist bereits in den übrigen neun Städten des Kreis Mettmanns durchgeführt worden, in Wülfrath findet sie nun ihren Abschluss.

„Bislang haben wir eigentlich immer nur positives Feedback erfahren“, erzählt Heinrich Haas, der Bezirksbeamter in Neviges ist. Für die Aktionswochen im Kreis sind die Polizisten aber nicht nur im eigenen Bezirk unterwegs. „So können wir die Bürger besser und schneller erreichen.“ An diesem Tag besucht Haas gemeinsam mit Andreas Piorek, Bezirksbeamter in Heiligenhaus, die über 70-Jährigen in Flandersbach und Rohdenhaus. „Mir ist es in der Vergangenheit nur zweimal passiert, dass mir die Tür vor der Nase zugeschlagen wurde“, berichtet Piorek.

Als etwas schwierig gestaltet es sich anfangs, die Senioren überhaupt in ihren Wohnungen in Rohdenhaus anzutreffen. Bei Wolfgang Stronks haben die Polizisten Glück. „Ich habe schon von dieser Masche gehört“, erzählt der 78-jährige Senior. „Doch wenn bei mir jemand anrufen sollte, dann rufe ich direkt die Polizei.“ „Oder Sie legen einfach auf“, erklärt Haas dem älteren Herren.

Wichtig sei es dennoch solche Vorfälle der Polizei zu melden. „Wir wissen nicht, wie hoch die Dunkelziffer solcher Betrugsversuche ist“, berichtet sein Kollege Piorek. Hinter dem Namen von Wolfgang Stronks kann Haas ein Häkchen setzen. Weiter geht es zur nächsten Haustür. Nicht immer ist jemand zu Hause, dann hinterlassen die Polizisten ihre Broschüre im Briefkasten.

Die Zahl derartiger Betrugsfälle ist deutlich zurückgegangen

Zwar seien die Fälle von falschen Polizisten in den vergangen Wochen deutlich weniger geworden als zu Jahresbeginn, doch immer noch gibt es nahezu täglich solche Anrufe im gesamten Kreis. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres hat die Polizei im Kreisgebiet schon mehr als 1000 Versuche und sechs vollendete Betrugsdelikte gegen ältere Menschen zu verzeichnen, berichtet die Kreispolizeibehörde Mettmann. Dabei erbeuteten die Täter Beträge im sechsstelligen Bereich.

Auch wenn viele Senioren scheinbar bereits von der Betrugsmasche gehört haben, wie der Ortsbesuch in Rohdenhaus zeigt, ist auch eine ältere Dame darunter, der der Begriff falscher Polizist nichts sagt. Als ihr erklärt wird, dass sich Trickbetrüger als Polizei ausgeben und ihre Opfer meist telefonisch um Bargeld oder andere Wertgegenstände bitten, ist sie sich sicher, darauf nicht hereinzufallen, insbesondere da auch ihre Tochter mit der Familie nicht weit entfernt lebt. Eine andere Seniorin erklärt, sie sei geistig noch fit und auf solche Anrufe vorbereitet.

„In den Medien wird bereits viel darüber berichtet“, sagt der Bezirksbeamte Haas. „Das ist auch gut so, aber man kann nicht genug informieren.“ Misstrauisch sollten älteren Mitbürger insbesondere werden, wenn der Anrufer nach Geld oder Wertsachen fragt.

(isf)
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