Velbert: Banjos – ein Schlüsselerlebnis

Der Velberter Achim Hodde zeigt verschiedene Arten im Schlossmuseum. Eigentlich kommt es aus Afrika.

Velbert. Banjo? Ist das nicht das Ding, das so ähnlich aussieht wie eine Gitarre? Wer so denkt, ist auf dem Holzweg. In der neuen Wechselausstellung "300 years behind time and going nowhere" ("300 Jahre hinter der Zeit und auf dem Weg nach nirgendwo") im Schloss- und Beschlägemuseum kann man jetzt in die Geschichte des Zupfinstruments eintauchen. Und schnell wird klar: Das Banjo hat eigentlich gar nichts mit einer Gitarre gemein.

Achim Hodde, Sammler und selbst leidenschaftlicher Banjo-Spieler, stellt seine schönsten Stücke für die Ausstellung zur Verfügung. Einige sind extra von Freunden aus Amerika geschickt worden. "Ich habe versucht, aus jeder Banjo-Epoche ein Exemplar oder eine Replik zu bekommen", sagt Hodde.

Er selbst hat das Instrument in Amerika kennen und lieben gelernt. "Drüben ist es das Instrument schlechthin. Es ist das erste Saiteninstrument, das je amerikanischen Boden erreichte", erzählt der Velberter.

Für die Ausstellung hat er ein Dutzend Exemplare zusammengetragen. Vier-, Fünf- und Sechssaitige sind dabei - und welche aus Holz. Ganz außergewöhnliche Stücke sind die afrikanische Zupflauten, deren Körper aus einem Flaschenkürbis hergestellt wurde, oder das "20th Century" von 1895. Zwei neue Banjos stehen auf einer kleinen Bühne bereit, so dass jeder Besucher einmal selbst Hand an das Instrument legen kann.

Doch was wäre eine Banjo-Ausstellung ohne Musik? "Instrumente, die nur in Glaskästen liegen, sagen nichts aus. Wichtig ist der Ton", sagt Reiner de Bruyckere vom Museum.

Und wer könnte den Instrumenten besser Töne entlocken als Achim Hodde selbst? Darum gibt es Klangproben und Erklärungen zu den einzelnen Banjos als Videosequenz auf Monitoren. Auch die eine oder andere Legende sowiezahlreiche lustige Anekdoten rund um seine Schätze erzählt Achim Hodde in den Filmen.

Die Idee zu der Ausstellung im Schloss- und Beschlägemuseum entstand in einem Gespräch zwischen Hodde und de Bruyckere. "Er hat mir von seinen Instrumenten erzählt. Dabei kamen wir darauf zu sprechen, dass die Felle der Banjos mit einem besonderen Schlüssel gespannt werden. Da dachte ich sofort, das ist doch etwas für unser Museum", sagt Reiner de Bruyckere. Die besagten Schlüssel sind natürlich in der Ausstellung zu sehen.

Und noch ein paar außergewöhnliche und echte Raritäten haben ihren Weg in die Vitrinen gefunden. Neben vielen Notenblättern und Texten typischer Banjo-Songs gibt es etwa einen Katalog des Versandhauses "The Sears" aus dem Jahr 1908. Schon damals konnten die Amerikaner ihre Instrumente aus dem Katalog bestellen. Das Einsteigermodell kostete 2,25 Dollar. Die De-Luxe-Version gab es für 11,95 Dollar.

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