Interview: Kein Museum? „Das wäre eine Stadt mit Alzheimer“

DLW-Fraktionsvorsitzender Frank Homberg beharrt darauf: Der Umzug des Rathauses war ein Fehler, der korrigiert werden sollte. Einzelhandelsflächen gebe es genug.

Wülfrath. Dass Wülfrath eine arme Stadt ist, hält Frank Homberg, der Fraktionsvorsitzende der Demokratischen Linken Wülfrath (DLW), für Quatsch. Es sei eine verschuldete Stadt, aber keine arme. Er fordert eine Gemeindefinanzreform, damit den Kommunen mehr Geld als bisher zur Verfügung steht.

Homberg: Anders als bisher. Wer aber aus der Vergangenheit nicht lernt, muss Fehler zweimal machen. Wir sind in der fünften Haushaltssicherung. Sie wird nicht genehmigungsfähig sein, und die sechste droht.

Homberg: Es müssen nicht Mehreinnahmen her, es müssen Einnahmen her, die verlässlich sind. Wir brauchen andere Einnahmen als die Gewerbesteuer, die hoch und runter gehen kann. Deshalb brauchen wir eine Gemeindefinanzreform.

Homberg: Doch. In den guten Jahren wurde zu viel Geld ausgegeben, nichts gespart. Und dabei wurde immer mehr Infrastruktur abgebaut: Bahnhöfe, das Freibad, das Krankenhaus und städtische Altenheime.

Homberg: Nein. Die Erhöhung der Grundsteuer A und B macht Wülfrath als Lebensort für junge Familien nur noch unattraktiver. Hier hat Wülfrath Nachholbedarf.

Homberg: Die Kindertagesstätten müssten wie die Schule gebührenfrei sein. Wülfrath sollte eine Familien-, eine Kinderstadt werden. Wir brauchen so etwas wie den Kinderspielplatz Herminghauspark in Velbert. In den Banden wäre so ein Platz möglich. Aber stattdessen werden Kitas geschlossen.

Homberg: Ja. Die demografische Entwicklung ist doch nicht gottgewollt. Da müssen wir gegensteuern. Düsseldorf und die Rheinschiene sind Boom-Regionen. Man muss prüfen, wie wir davon partizipieren können.

Homberg: Doch. Der Rückumzug der Verwaltung vom Dienstleistungszentrum ins Rathaus.

Homberg: Es ist ein große Lüge gewesen, dass das Rathaus so marode sein soll, dass es nur abgerissen werden kann. Es steht ja immer noch. Man müsste ausrechnen, was der Rückzug kosten würde. Ich kann mir bei einer Jahresmiete von 622.000 Euro nicht vorstellen, dass sich das nicht rechnet.

Homberg: Es gibt für Einzelhandelsflächen viel Platz an anderer Stelle in der Stadt, etwa auf dem alten Kirmesplatz unterhalb von Teboflor.

Homberg: Was sollen wir mit einer Stadt ohne kulturelles Gedächtnis? Das wäre eine Stadt mit Alzheimer.

Homberg: Das kommt mit uns nicht in Frage.

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