Bio-Gärtner wirbt für Elektroautos

Martin Grützmacher stellte seine beiden Transporter beim Klimatag vor. Mit ihnen liefert er seine Waren im Kreis Mettmann aus.

Bio-Gärtner wirbt für Elektroautos
Foto: Ulrich Bangert

Velbert. Alle reden von Elektromobilität, Martin Grützmacher hat sie für seinen Betrieb umgesetzt. Beim Velberter Klimatag stellte der Inhaber einer Bio-Gärtnerei aus dem Windrather Tal jetzt eines seiner beiden elektrisch betriebenen Transportfahrzeuge vor. „Seit einem Jahr liefern wir die Bestellungen, die per Internet aus dem Kreis Mettmann und angrenzenden Großstätten eingehen, mit zwei E- Transportern aus.“

So ganz einfach war das nicht, alles musste neu organisiert werden. „Der Wagen hat eine Reichweite von 120 Kilometern. Deshalb wurde bei einem Bäcker in Hilden ein Depot eingerichtet, vom dem aus der zweite Wagen die Kunden bedient. „Da können wir das Auto auch aufladen. Das Depot wird von Neviges aus einem Erdgas-Lkw bedient, der ist immerhin umwelt- und klimafreundlicher als ein Diesel“, meint Grützmacher. „Kämen alle Kunden zu uns ins Windrather Tal, hätten wir da sehr viel Verkehr.“

Zuvor sind dem umweltbewegten Gemüse-Erzeuger, der mit anderen Biobetrieben eng zusammenarbeitet, 1000 Ideen durch den Kopf gegangenen, unter anderem Fahrradkuriere, auch mit E-Bikes. Schließlich fiel die Wahl auf zwei Stromer von Nissan. „VW hat da nichts zu bieten, ein Mercedes Sprinter ist zu teuer.“ Begeistert ist Grützmacher von dem Fahrgefühl: „Das ist toll! Es ist ein Spaß, an der Ampel neben einem Audi A 6 zu stehen, und den bei Grün einfach stehenzulassen - Drehmoment ist sofort da.“

Christian Freibott hält seinen Tesla, mit dem er seit drei Jahren 70000 Kilometer abgespult hat, für alltagstauglich. „Die Reichweite geht bis Frankfurt, vor der Rückfahrt wird geladen, Tesla hat an Autobahnen eigene Ladestationen, nach 30 Minuten ist die Batterie zu 80 Prozent geladen“, weiß der Geschäftsführer eines Elektrotechnikunternehmens, das unter anderem Ladestationen installiert.

Die Unterhaltungskosten sind überraschend gering: „Die Bremsen halten zehnmal länger.“ Von geringen Wartungskosten spricht auch Simon Rötzel: „92 Euro habe ich für die letzte Inspektion bezahlt, was auch daran liegt, dass kein Öl gewechselt werden muss“, so der Besitzer eines Renault Zoe.

Ideal ist die Kombination mit einer privaten Photovoltaikanlage, um den Klimaschutz perfekt zu machen, wenn mit Sonnenenergie die Batterie des Fahrzeugs aufgeladen wird. „Das ist ein erheblicher Beitrag zur Energiewende“, sagt Susanne Berger von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „So werden wir Zug um Zug frei von fossilen Energieträgern.“

Weil die Vergütung der Einspeisung von Strom aus privaten Photovoltaikanlagen nur noch knapp 12 Cent pro Kilowattstunde beträgt, rät die Energieberaterin zu Speicheranlagen, die Strom zur Verfügung stellen, wenn keine Sonne scheint. „Solche Speicheranlagen werden immer kleiner und preiswerter“, wirbt Katja Rosenkaymer von der Energieagentur für die neue Technik, für die auch Fördermittel beantragt werden können.

Bei den Stadtwerken Velbert können komplette Photovoltaikanlagen gepachtet werden. Strom aus Sonne ist nicht nur für Hausbesitzer interessant, sondern auch für Mieter. Marian Osterhoff, der städtische Klimaschutzmanager, möchte, dass die Wohnungsbaugesellschaft Wobau bald entsprechende Angebote ihren Mietern unterbreitet.

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