Asylheime: Neubau ist nur Notlösung

Stadt und Politik diskutierten Alternativen zur Fortunastraße. Etwa den Umzug in die Einrichtung Maushäuschen.

Asylheime: Neubau ist nur Notlösung
Foto: Ulrich Bangert

Seit die Ratsmitglieder das letzte Mal die Hand dafür gehoben haben, dass bei Bedarf ein mobiles Flüchtlingsheim an der Fortunastraße errichtet werden soll, hat sich viel getan. Die Stadt zeigte im jüngsten Sozialausschuss Alternativen zu dem Neubau auf, für den es zwar schon politisch grünes Licht gibt, der aber vielleicht nie errichtet werden muss.

Die Stadt hält nämlich auch einen Umzug der Familien, die jetzt noch in dem maroden Gebäude an der Wilhelmstraße wohnen, in die Obdachlosenunterkunft Maushäuschen für denkbar. Kämmerer Rainer Ritsche sagte: „Die Immobilie ist wie geschaffen für Familien.“ Platz ist in dem Haus für 39 Menschen.

Die Idee gefällt dem Wächter der Stadtfinanzen auch aus einem anderen Grund gut: „Betriebswirtschaftlich ist einer eigenen Fläche immer der Vorzug zu geben.“ Der Aufbau eines Containerheims an der Fortunastraße würde geschätzte 600 000 Euro kosten.

Die Lösung fand Anklang, hat aber einen Haken. Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth erklärte: „Ganz so einfach ist das nicht. Wir müssten erst einmal ein neues Haus für die Obdachlosen finden.“ Dabei handele es sich oft um schwierige Persönlichkeiten, die kaum jemand gerne als Nachbar oder Mieter sehe.

Doch es gibt noch andere Möglichkeiten: An der Adresse Am Rathaus 1a hat sich kurzfristig ein Leerstand ergeben. Ab September könnten dort 29 Flüchtlinge unterkommen. Der Umbau kostet einmalig 130 000 Euro und 36 000 Euro für die laufende Warmmiete. Dass dort auch Familien unterkommen könnten, bestätigte van Hueth der WZ.

Wenn der Rat bereit ist, Geld in die Hand zu nehmen, geht noch mehr. Eine Alternative für wäre auch eine Erweiterung der Einrichtung In den Eschen, jedoch nur für Männer

Die Stadt geht also den Weg: Wenn nicht der große Flüchtlingsschub kommt, kann man sich ohne die Fortunastraße behelfen. Wolfgang Peetz, Fraktionschef der Wülfrather Gruppe, zeigte sich angesichts der Erläuterungen skeptisch: „Ein Konzept sieht anders aus.“ Er fürchte, dass die Stadt in der Not plötzlich auf Sporthallen zurückgreifen muss. „Das wäre das Schlimmste, was uns passieren kann.“

In der Diskussion kam nicht nur die Frage „Wo bringen wir Flüchtlinge unter?“ auf, sondern auch das „Wie?“. Mehrere Ausschussmitglieder zeigten sich nach einer Begehung schockiert. Die Verwaltung versprach, nötige Reparaturen sofort zu veranlassen. Doch viele Anmerkungen zielten auf die generellen Lebensbedingungen ab. Kämmerer Ritsche konterte, dass die grundsätzlichen Standards von der lokalen Politik gesetzt werden. Und die müsse dann auch Vorschläge zur Finanzierung unterbreiten.

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