Spielplatzpaten: „Kinder sollen mitreden“

In einer Erklärung fordern die Spielplatzpaten einen Perspektivwechsel der Politik.

Mettmann. Kinder und Jugendliche sollen ein größeres Mitspracherecht in Mettmann erhalten. Das fordern die Spielplatzpaten in einer „Mettmanner Erklärung“, in der sie sieben Gründe „für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen bei der Stadtentwicklung“ formulieren. Im Gespräch mit der WZ beklagt Initiatorin Nicola Hengst-Gohlke die fehlende Beteiligungskultur. Mit ihrem Vorstoß will sie das ändern.

Wer ist der Adressat der Mettmanner Erklärung?

Hengst-Gohlke: Das haben wir weit gestreut: Die Verwaltung mit dem Bürgermeister, die Fraktionsvorsitzenden in den Parteien, die Bürgervereine, aber auch der Gesellschaft Verein, um auch die Wirtschaft in einen Prozess einzubinden.

Ist die Erklärung als bloßer Denkanstoß zu verstehen?

Hengst-Gohlke: Nicht nur. Es soll sich auch etwas ändern. Es muss eine Mitmach-Kultur in Mettmann geben. Wir fordern, dass Kinder und Jugendliche bewusst gefragt werden, um ihre Meinung zu hören.

Warum ist Ihnen das so wichtig?

Hengst-Gohlke: Weil Kinder und Jugendliche selbst am besten wissen, was sie brauchen. Genau das steht auch in der Mettmanner Erklärung. Sie sehen Dinge anders als Erwachsene — im wahrsten Sinne des Wortes. Wir brauchen diesen Perspektivwechsel.

Wollen sich die Spielplatzpaten über die Spielplatz-Problematik hinaus politisch einmischen?

Hengst-Gohlke: Wir sind ja keine Sandplatz-Paten. So sehen wir uns nicht. Vielmehr geht es um den Spielraum. Und da sind die Schnittmengen mit anderen Themen groß. Bebauungsplanung ist da nur ein Thema. Da können Kinder und Jugendliche sehr wohl mitreden, wenn ihre Belange betroffen sind.

Wie sieht denn die Beteiligung von Kindern in der Stadtentwicklung konkret aus?

Hengst-Gohlke: Der erste Schritt ist die Beteiligung, die muss selbstverständlich sein. Konkret ist zum Beispiel eine Umfrage eine Maßnahme, wir wir sie zurzeit mit dem Seniorenrat in der Innenstadt in Geschäften durchführen. Da geht es auch um Barrierefreiheit, die betrifft Kinderwagen und Rollator gleichermaßen. Und das hat was mit Stadtentwicklung zu tun.

Welche Defizite beklagen Sie?

Hengst-Gohlke: Die Stadt Mettmann erklärt in ihrem Leitbild, eine kinder- und familienfreundliche Stadt zu sein. Das ist sie aber nicht. Ein kleines Beispiel: Der Ansprechpartner für Spielplatzangelegenheiten wurde vor einigen Jahren abgeschafft. Wer das Leitbild ernst nimmt, müsste für ein Kinderbüro sein. Das größte Defizit, ich muss es wieder betonen, ist aber die fehlende Beteiligungskultur.

Und das hoffen Sie durch die Mettmanner Erklärung zu korrigieren?

Hengst-Gohlke: Selbstverständlich. Wir hoffen, dass die Gruppen, die wir angeschrieben haben, reagieren. Wir hoffen, dass es zum Dialog kommt. Und auch in den politischen Gremien soll das Papier beraten werden.

Und idealerweise tritt die Stadt dann der Erklärung bei.

Hengst-Gohlke: Genau. Das ist das Ziel.

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