Haan: „Das Wetter haben wir bestellt“

Neuer Markt: Sonne und angenehme Temperaturen lockten zahlreiche Haaner zum Bürgerfest. Vor allem Spezialitäten aus Österreich konnten sie dort genießen.

Haan. Nach Österreich war Fritz Köhler eigentlich lange Zeit gar nicht so recht zumute. "Das ist doch irgendwie halb deutsch. Jedenfalls nicht europäisch", fand der Kulturamtsleiter. Aber in der Haaner Europa-Union, bei der in jedem Jahr die Entscheidung über das Partnerland des Bürgerfestes fällt, wurde Köhler diesmal überstimmt.

Und als er am Sonntag sichtlich zufrieden auf dem Neuen Markt vor der "Almhütte" der Europa-Union stand, war von den anfänglichen Zweifeln nicht mehr viel zu spüren. "Läuft alles super. Und das Wetter haben wir natürlich bestellt", sagte Köhler, der auch in dieser Hinsicht Bedenken hatte.

Die "Kalte Sophie", die "Eisheiligen" - all das waren Gründe für schlaflose Nächte, weil das Bürgerfest sonst immer schon am ersten Maiwochenende über die Bühne ging. "Aber das war schlecht mit dem Feiertag, da konnten die Vereine nicht", gab der Kulturamtsleiter einen Einblick in die Planungen, bei denen auch diesmal wieder mehr als 30 Vereine unter einen Hut gebracht werden mussten.

Für ein abwechslungsreichen Bühnenprogramm sorgte unter anderem die CC-All-Stars Big Band, das Blasorchester der Musikschule und der Haaner Turnverein.

Der Wonnemonat Mai zeigte sich am Sonntag jedenfalls den ganzen Tag über von seiner besten Seite, und viele Haaner nutzten die Gelegenheit, sich musikalisch und kulinarisch verwöhnen zu lassen. "Im richtigen Leben bin ich Koch im Gasthaus zur Brücke", verriet Adnan Taylan, während er mit dem leckeren Kaiserschmarren in der Pfanne jonglierte.

Direkt nebenan gab’s Fiakergulasch und Tiroler Grostl - Spezialitäten aus der österreichischen Landesküche. Zu den Gästen gehörte auch Bürgermeister Knut vom Bovert, den eher ein Wintermärchen mit dem diesjährigen Partnerland verbindet. "Ich war 25 Jahre lang in Kärnten Skilaufen. In Stille und Einsamkeit durch den Tiefschnee", erinnerte sich der Verwaltungschef, der mittlerweile nur noch selten Zeit für dieses Vergnügen hat.

Einen ganz anderen Grund für den Besuch beim Bürgerfest hatte der vierjährige Marvin. Er hatte sich fest vorgenommen, mit seinem Nilpferd "Nils" die Teddyklinik des DRK-Ortsvereins zu besuchen. "Der hat Husten", erklärte der Filius Klinikarzt Raphael Harlos, der auch direkt zur Tat schritt und das tat, was Marvin selbst schon vom Kinderarzt kennt. "So ein Pieks tut nur ganz kurz weh", kommentierte der besorgte Besitzer des Kuscheltiers dann auch das Geschehen, als der Teddyarzt zur Spritze griff, um Nilpferd Nils gegen Witzpocken zu impfen. "Die Kinder verlieren so die Angst vor dem Arztbesuch und der Behandlung", sagte Raphael Harlos.

Ziemlich entspannt und unaufgeregt verfolgten auch die Eis-tauben des Haaner Rassegeflügelvereins das Geschehen rings um den Alten und den Neuen Markt. Sie saßen zu fünft auf der Stange und nahmen die neugierigen Blicke der vielen Besucher gelassen hin.

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