Erkrath: Kunst will Gütesiegel werden

Neanderart: Eine neu gegründete Gruppe mit 25 Künstlern hat sich das Ziel gesetzt, den Bekanntheitsgrad von Erkrath zu steigern.

Erkrath. Angefangen hat alles mit einer verrückten Idee. "Wir wollten einen Baucontainer als One-Room-Galerie aufstellen", erinnern sich Guntram Walter und Ralf Buchholz. Die Initiatoren der neuen Erkrather Künstlergruppe Neanderart haben einfach weitergesponnen, viele Mitstreiter angesprochen und mittlerweile auch etliche Unterstützer unter den Erkrather Geschäftsleuten und Politikern gefunden.

Der Plan, die Stadt in Sachen Kunst über die Stadtgrenzen hinaus bekannt zu machen, kam offenbar gut an. Der Startschuss fiel nun am Wochenende mit der Eröffnungsausstellung in der Aula des Hochdahler Gymnasiums. Zunächst auf drei Tage befristet und mit Blick auf die Örtlichkeiten noch ganz klassisch, scheut dieser erste Versuch noch das Risiko.

Aber es gibt bereits Pläne für Kunst im Morper Park, und auch den Container haben sich Buchholz und Walter noch nicht aus dem Kopf geschlagen. "Dafür brauchen wir natürlich einen geeigneten Standort und einen Eigentümer, der uns dort auch langfristig haben möchte", blickt Guntram Walter in die Zukunft.

Für die haben sich die beiden Initiatoren jedenfalls eine ganze Menge vorgenommen. Und dabei geht es nicht darum, dass man die Ölfarben billiger bekommt, wenn man sie als Künstlergruppe mit Mengenrabatt bestellt. Im Gegenteil.

Was die Kunst betrifft, wollen die Kreativen eigenständig sein und bleiben. "Gerade Künstler haben zu Vereinen und Gruppen oft ein zwiespältiges Verhältnis", weiß Walter. Allerdings seien die meisten der 120 beim Kulturamt gelisteten Künstler bislang mehr oder weniger Einzelkämpfer. Aber es gebe viel Potential, und das soll besser genutzt werden.

Neben Neanderart gebe es lediglich die Vereinigung "KuEr" als ähnlichen Zusammenschluss. Diese Gruppe sei allerdings eher lokal aktiv, so Guntram Walter. "Wir wollen hingegen über die Stadtgrenzen hinaus tätig werden und den Bekanntheitsgrad der Erkrather Kunst und der Stadt steigern", sagt Ralf Buchholz. Der Anfang ist gemacht, weitere Ausstellungen sollen folgen.

Mit ins Boot geholt haben die Neanderart-Initiatoren auch den Vorsitzenden des Lokschuppenvereins, Udo Kampschulte. An den Museumstagen wird jeweils einer der 25 Künstler, die sich bislang der Gruppe angeschlossen haben, in einem separaten Bereich des Lokschuppens am Ziegeleiweg seine Werke ausstellen. Auch die Kreissparkasse und das Golden-Tulip Hotel haben ihre Unterstützung bereits zugesagt. Außerdem wird Erkrather Kunst bald auch im Bahnhof Alt-Erkrath zu sehen sein.

Silke Noltenhans, selbst seit kurzem Mitglied bei Neanderart, sieht viele Vorteile für sich persönlich und die Kunst in Erkrath: "Kunst hat eine schlechte Lobby. Mit vereinten Kräften kann man einfach mehr bewirken", meint sie. Erfahrungen damit hat sie bereits gemacht, nachdem sie vor Jahren "KuEr" ins Leben gerufen hat.

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