Werke eines armen Schluckers

Die Ausstellung mit Bildern Ewald Plattes ist sehenswert.

Langenfeld. Für die Wasserburg hat Ingo Henckels schon den nächsten Karriere-Schritt parat: „Das könnte so etwas werden wie das Noldehaus in Seebüll“, sagt der Geschichtsexperte. Ein Haus voll mit Kunst von Ewald Platte wünscht er sich.

Vorerst ist es nur eine Ausstellung über zwei Etagen in einem Flügel von Haus Graven. Die Abteilung Langenfeld Niederwupper des Bergischen Geschichtsvereins hat unter der Leitung des Vorsitzenden Henckels Dutzende Werke zusammengetragen: beeindruckend farbige Porträts, Szenen und Landschaften.

„Teilweise mit einem alten Heizstrahler hat er seine Wachsbilder verschmolzen“, erklärt Henckels die besondere Technik Plattes. Das sei der Grund, dass keine Pinselstriche erkennbar sind. Der 1894 geborene Künstler habe versucht, abstrakt zu malen: „Das Ergebnis ist eine Abstraktion, die als realistisch empfunden wird.“ So gebe es eine Sonne — ganz klassisch mit Strahlen — und ein helles Dach eines Hauses. „Das Zirkuspferd könnte beinahe von Franz Marc sein.“ Plattes Pferdebild hängt über dem Kamin im roten Zimmer — und ist einen sechsstelligen Betrag wert.

Dabei lebte der Künstler in bescheidenen Verhältnissen. Ein Selbstbildnis zeigt ihn schrecklich hager: „Er war immer ein armer Schlucker“, sagt Henckels. Darstellungen, die der Künstler auf alte Zeitungen aufgebracht hat, ermöglichen es, einige Arbeiten zu datieren: „Beim Schmelzen der Wachsfarben verschwamm die Vorderseite, aber die Rückseite scheint durch“, sagt Henckels. So entzifferte der Platte-Kenner Sterbedaten aus Familienanzeigen.

Der 1985 gestorbene Platte stammt aus der Gegend um Remscheid, lebte in Wuppertal und Opladen — da mag Langenfeld mit viel gutem Willen als Zentrum gelten. „Ein Werk haben wir schon geschenkt bekommen“, sagt Henckels. Das Stillleben mit Leuchte muss in der Wasserburg bleiben, so die Auflage des Spenders: „Vielleicht ist das der Beginn einer Dauerausstellung“, sagt Henckels.

Die Ausstellung unter der Regie des Bergischen Geschichtsvereins öffnet an Wochenenden von 11 bis 16 Uhr in der Wasserburg, Haus Graven 1. Zu sehen ist die Schau noch bis Ende Juni nächsten Jahres.

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