Mordsspaß mit Badewannen

Beim vierten jecken Rennen der Marienburg-Garde kam in der Altstadt am Samstag Volksfeststimmung auf. Beim Basteln bewiesen die Teilnehmer viel Fantasie.

Monheim. Es ist ein Piratenschiff, das die Turmstraße hinunter schlingert. Schwarze Masten und Kanonen haben die „Bamboo Pirates“ an ihre Badewanne gebaut. Der DJ am Pfannenhof legt zur Untermalung die Melodie von „Fluch der Karibik“ auf.

Am Samstag säumten hunderte Monheimer in Feierlaune die Turmstraße. Für das vierte Badewannenrennen der Marienburg-Garde verwandelte sich die Altstadt in eine Rennstrecke. Eine gefühlte halbe Stunde brauchen die Piraten, um ihr Schiff zum Boxenstop zu schieben. Hier müssen in einem Geschicklichkeitsspiel Bälle durch Ringe geworfen werden, bevor es durch die Wendeschleife zurück Richtung Schelmenturm geht. Die Piraten treten ganz klar für den Kreativitäts-Pokal an.

Peter Vogel gefällt es, wenn die Wannen ausgefallen dekoriert sind. Der 61-Jährige ist mit neun Freunden zum Rennen gekommen: „Vor zwei Jahren waren wir Römer. Aber dieses Jahr sind die Jungs zu spät in die Füße gekommen.“

Pro Wanne schieben zwei rennstarke Helfer. Rennkommissar Michael Nagy teilt die 26 Teams am Start ein: „Es gibt drei Preise für Performance“ — also für Geschwindigkeit. Auf wenigstens einen davon hat es der Automobilclub Monheim mit seinen zwei Teams abgesehen. „Wir haben eine Stahl-Badewanne und Teile von sieben Schrottfahrrädern“, sagt Manfred Füsser vom Verein. Schwarz lackiert hat den Renn-Zuber Karosserie-Baumeister Wilfried Kierberg. Pilot Philipp Mohr fährt kniend: „Man kann gut lenken und das Gewicht verlagern“, sagt der 14-Jährige.

Die Idee zum ersten Rennen 2007 sei gekommen, als sich die Marienburg-Garde Sorgen um die Altstadt machte, erzählt Nagy: „Vor zehn Jahren war das hier ein Bermuda-Dreieck. Wir wollten etwas Wahnsinniges.“ Die ersten Jahre ging es durchgehend, jetzt sollen die Wannen alle zwei Jahre auf die Strecke.

„Da ist sie wieder — die gute, alte Peto-Holzwanne“, begrüßt Nagy das Team der Jugendpartei. „Fahrt bitte vorsichtig!“, mahnt der Rennkommissar über die Lautsprecher: „Die Wannen sind aus Stahl.“ Die „Badekäppchen“ trägt es dennoch aus der Kurve — ein Sanitäter joggt los. Aber es ist nicht schlimm.

Klar auf Spaß hat die Prinzengarde ihre Wanne getrimmt. Kay der Eisbär fährt als Galionsfigur mit, hinten ist eine Jeanshose so angebracht, als würde der Hintern des Fahrers über die Straße schleifen. „Die Batterie ist für unser Sound-System“, erklärt Alexander Mohr. Per Knopfdruck erschallt ein Hahnenschrei: „Damit erschrecken wir den Gegner.“ Eine Manipulation, die aber nicht ausreicht, um dem Team den „Wildschweinpokal“ einzubringen, den Schmähpreis für mangelnde Fairness.

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