Monheim lässt Busse selbst fahren

Die Stadt startet mit den „autonomen“ Fahrzeugen ein NRW-weit einzigartiges Projekt. Betreiber sollen die BSM sein.

Monheim lässt Busse selbst fahren
Foto: Amelie Geiger/dpa; Grafik: Stadt Monheim

Monheim. Die Stadt Monheim wagt sich weiter auf digitales Neuland. Wenn alles glatt läuft, sollen noch in diesem Jahr drei „autonom“ fahrende und elektrisch betriebene Busse zwischen Busbahnhof und Kapellenstraße hin- und herpendeln. „Wir arbeiten seit einem Jahr an der entsprechenden Voruntersuchung“, sagt Bürgermeister Daniel Zimmermann, der das Projekt im nächsten Haupt- und Finanzausschuss vorstellen wird. „Das ist in NRW einmalig“, so Zimmermann. Bernhard Meier, Sprecher des Verkehrsministeriums NRW bestätigt das. Rat holt sich die Stadt bei der Schweizer Firma Amotech, die ein ähnliches Projekt im Alpenland bereits betreut.

Betreiber der neuen Busstrecke, die im Rundkurs etwa drei Kilometer lang ist, sollen die Bahnen der Stadt Monheim (BSM) werden, die dann für Anschaffung, Testphase und Wartung verantwortlich sind. „Die Kfz-Meister werden derzeit auf Elektroautos geschult“, sagt Zimmermann. Eine Servicekraft soll die Fahrten der Busse begleiten. Vier Haltestellen wird es geben auf dem Weg vom Busbahnhof zur Kapellenstraße. Es geht am Rathauscenter vorbei über die Alte Schulstraße, zum Schelmenturm über die Turmstraße bis zum Rhein. Zurück geht’s über die Poetengasse. Alles in einem Tempo zwischen 20 und 30 Kilometer pro Stunde.

Vor der Testphase werden die Busse noch von einem Fahrer gesteuert, damit die Technik die Strecke lernt. Später fahren die Busse eigenständig, werden aber weiter begleitet. „Etwa für den Fall, dass ein Fahrzeug im Weg steht. Dann steht auch der Bus und muss händisch um das Hindernis gelenkt werden“, erläutert Zimmermann. Ministeriumssprecher Bernhard Meier spricht deshalb nicht von autonom, sondern von „automatisiert“. Nach der kostenfreien Testphase sollen die Busse mit einem VRR-Ticket zu nutzen sein. „Sie können Altstadtbesuchern als Shuttle dienen“, so Zimmermann. Sollte der Test positiv verlaufen, könnte die Strecke bis zum neuen Rheinanleger verlängert werden. Auch für schlecht erschlossene Gebiete wie etwa das Österreichviertel in Baumberg könnte das Modell Pate stehen.

Drei Firmen bieten Kleinbusse an, die zwischen zwölf und 15 Personen transportieren können. Kosten pro Bus: rund 300 000 Euro. Der Auftrag wird ausgeschrieben. Beschließen müssen die Politiker im Ausschuss zunächst 300 000 Euro Planungskosten. Außerdem muss das Verkehrsministerium das Projekt genehmigen. Der Antrag wurde laut Meier noch nicht eingereicht. Torsten Schlender, Feuerwehrchef und Geschäftsführer der Altstadtfunken, begrüßt das „innovative Projekt“.

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