Modellflugzeuge: Staunen über Könige der Lüfte

Das Flugplatzfest der Luftsportgruppe Erbslöh am Wochenende war gut besucht. Mit echten Fliegern aber auch detailgetreuen Modellen zeigten die Hobbypiloten ihr Können.

Langenfeld. Langsam steuert Mike Rottland mit seiner Maschine Extra 300S die Startbahn an, gibt Vollgas und steigt nach einem besonders langen Anlauf und unter tobendem Getöse in die Luft.

Die gesamte Geschwindigkeit steckt er in einen spektakulären Steilflug und begeistert die Zuschauer bei einem atemberaubenden Kunstflug am bewölkten Himmel.

Ob Loopings, Rollen oder Turns, während den Besuchern des 33. Flugplatzfestes der Luftsportgruppe (LSG) Erbslöh schon beim Zuschauen fast schwindelig wird, fliegt der Leverkusener ein halsbrecherisches Manöver nach dem anderen.

Und auf sicherem Boden wieder angekommen, kündigt sie der sachkundige Kommentator bereits an — die berühmte Rottland-Rolle, die „Dunkelheit über den Flugplatz“ bringt.

Er dreht das Flugzeug um die eigene Achse und hüllt den Platz in Qualm. Sorgen um die Gesundheit musste sich aber niemand machen, denn: „In die Auspuffanlage wird einfach Parafin gespritzt. Das ist umweltfreundlich und sogar lebensmitteltauglich“, erklärt der Motor- und Kunstflieger.

Daneben beinhaltete die Airshow der Luftsportgruppe Erbslöh Langenfeld wieder viele weitere Höhepunkte. So präsentierte zum Beispiel der Segelkunstflieger Heinz Röttgen die lautlose Variante des Kunstfliegens: „Bis zu 1400 Meter geht es hoch in die Luft und spätestens 100 Meter über dem Boden muss zur Landung angesetzt werden. Der gesamte Kunstflug mit dem Segelflugzeug dauert etwa vier Minuten“, erklärt Röttgen.

Bereichert wurde das beliebte Fest auf dem Wiescheider Segelfluggelände wieder durch viele Flugmodelle. Mit der schweren Fernsteuerung in den Händen zeigten Profis wie Miles Dunkel aus Herzebrock bei Gütersloh, zu welchen erstaunlichen Kunstflugfiguren die vielfach originalgetreuen Nachbauten in der Lage sind.

Mit einer Spannweite von 3,10 Metern und einer Motorstärke von 19 PS steuerte der 21-jährige das größte Modellflugzeug, eine Yak 54. Seine Leidenschaft für die Modellfliegerei begann vor neun Jahren, die ganz großen Flugzeuge fliegt er seit anderthalb Jahren.

„Am meisten begeistert mich die Technik, die Übertragung von den großen auf die kleinen Maschinen und der hohe Anspruch, die Figuren zu fliegen. Viele Manöver können von den manntragenden Flugzeugen überhaupt nicht geflogen werden, wie zum Beispiel das sogenannte Torquen, bei dem das Modellflugzeug senkrecht in der Luft steht und wie ein Hubschrauber über dem Boden schwebt“, erklärt der junge Mann.

Er muss es wissen, denn als amtierender deutscher Meister im Bereich Freestyle hat er so einige Tricks auf Lager. Diese gab er mit seinem Helikopter-Modell „Diabolo“ auch schon in den USA zum Besten, wo er sich beim Speed Contest in Muncie bei Indianapolis unter 1200 startenden Piloten den dritten Platz sichern konnte.

Das Flugplatzfest gehört seit Jahren zu den beliebtesten Attraktionen in Langenfeld. Vor allem die Möglichkeit, in viersitzigen Rundflugmaschinen oder auch im offenen Cockpit der schon fast historischen Doppeldecker die rheinische und bergische Heimat von oben zu erleben, zieht die Leute an.

Besonders reizvoll ist in diesem Sinne der Flug mit der 1000 PS starken Antonov 2, dem größten einmotorigen Doppeldecker weltweit. „Die Nachfrage ist seit Jahren wirklich sehr gut. Die Leute rennen uns praktisch die Bude ein“, freut sich Thomas Block von der LSG Erbslöh über das große Interesse.

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