Friedhöfe mit Parkatmosphäre

Die Evangelische Kirchengemeinde möchte, dass sich die Besucher gerne an den Gräbern aufhalten und Kontakte knüpfen.

Langenfeld. Friedhöfe sind heute nicht mehr nur letzte Ruhestätte und Orte der Andacht, sondern dienen mehr und mehr als besinnliche Aufenthaltsorte, an denen Hinterbliebene über die Grabpflege oder die Trauerbewältigung miteinander in Kontakt kommen. „Es kommt immer häufiger vor, dass Menschen, die sich auf dem Friedhof kennengelernt haben, Freunde oder sogar Ehepartner werden“, sagt Angela Schiller-Meyer, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Langenfeld und Vorsitzende des Arbeitskreises Friedhof.

Um diesen Bedürfnissen der Menschen künftig möglichst nahe zu kommen, würde die Steigerung der Friedhofsqualität zunehmend in den Fokus rücken. Mit diesem Thema beschäftigt sich seit einigen Monaten Christian Heichel, Leiter des Garten- und Friedhofamtes der Gemeinde, die die Friedhöfe an der Erlöserkirche und der Martin-Luther-Kirche unterhält. Idee ist es, Erinnerungsgärten mit parkähnlicher Atmosphäre anzulegen, die sich durch mehr Friedhofsbänke, intensivere Pflege sowie eine verbesserte Aufenthaltsqualität auszeichnen.

Zuvor aber gilt es, das eine oder andere Problem aus dem Weg zu schaffen. Denn noch würde das Idyll eines gepflegten Erinnerungsgartens durch den Blick auf einige verwahrloste Gräber gestört werden, wogegen nach Schiller-Meyer aber bereits Anstrengungen unternommen würden: „Eine Tendenz, dass Gräber reihenweise verwahrlosen, ist nicht erkennbar, dennoch fällt auf, dass immer mehr Menschen keine Zeit für die Grabpflege haben und folglich das Grab sehr selten pflegen. Nehmen die Beschwerden von Grabpflegern benachbarter Gräber zu, schreiben wir die Leute an und bitten sie, sich besser um die Gräber zu kümmern.“

Nicht selten wäre es dann aber der Fall, dass niemand ausfindig gemacht werden könne und die Grabpflege schließlich von den Mitarbeitern des Garten- und Friedhofamtes übernommen werden müsse. „Das fällt zulasten der Allgemeinheit, denn es führt zu zusätzlichen Kosten und zu mehr Aufwand. Andere Dinge bleiben dann auf der Strecke“, ergänzt Heichel.

Ein weiteres Problem, das die Aufenthaltsqualität der Friedhöfe noch mindert, sind Einbrüche. „Leider kommt es immer wieder zu Einbrüchen und Diebstählen, selbst am helllichten Tag. In anderthalb Jahren wurde sechsmal in die Werkhalle eingebrochen. Immer werden die Maschinen geklaut“, berichtet Heichel. Außerdem würden teure Blumenzwiebeln ausgegraben und angekettete massive Holzbänke abmontiert und fortgeschafft werden.

Auf dem Parkplatz zwischen Erlöserkirche und Gemeindeamt hätten Diebe sogar schon die Autoscheibe eines Mitarbeiters eingeschlagen, um das Portemonnaie zu klauen. „Deshalb hoffen wir auf möglichst viele Menschen, die uns durch verschiedene gärtnerische Tätigkeiten ehrenamtlich unterstützen möchten. Die Hemmschwelle zu klauen steigt, wenn man gesehen wird“, sagt Schiller-Meyer.

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