Briefmarken erobern die Schulpause

Tauschen, sammeln und sortieren: Ein altes Hobby findet an der Von-Arnim-Schule neue Anhänger.

Langenfeld. Das Sammeln von Briefmarken gehört schon lange nicht mehr zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Kindern und Jugendlichen. Stattdessen sind es nach der Schule etwa die Playstation, der Sport oder die Musik, die die Aufmerksamkeit der Heranwachsenden auf sich ziehen. Doch an der Bettine-von-Arnim-Gesamtschule erleben die Marken ein Comeback: Einmal in der Woche wird gesammelt und sortiert.

Von den Zackigen aus aller Welt mit den bunten Bildern sind seit den Sommerferien auch Sven Paulsen (11), Lena Trapp (10) und Etienne Düver (10) fasziniert. Vor allem mögen sie es, in den Kisten immer wieder nach neuen Exemplaren zu suchen, um ihre Sammlungen zu vervollständigen. Und so sitzen die drei völlig vertieft über ihren Sammelbüchern und schauen sich jede Marke ganz genau an. „Ich sammel am liebsten Blumen und Bundesländer“, verrät Sven. Lenas Lieblinge sind Königinnen und Prinzessinnen. Etienne hingegen findet alle Motive faszinierend und wertvoll, weil sie aus der ganzen Welt kämen.

Die drei nehmen an einem der sogenannten intergenerativen Projekte teil, die bereits seit vielen Jahren an der Richrather Gesamtschule in großer Zahl in den Mittagspausen von 11.30 bis 12.30 Uhr angeboten werden.

Als Aufsicht fungieren dabei keine Lehrer, sondern ehrenamtliche Mitarbeiter wie Werner Holtfoth. Seit zehn Jahren steht der 76-jährige den meist etwas jüngeren, interessierten Kindern mit dem Angebot „Beschäftigung mit Briefmarken“ mit Rat und Tat zur Seite, leitet an und beantwortet Fragen aller Art.

Damit die jungen Sammler genügend Material haben, organisiert Holtfoth ständig möglichst viele Marken, die er ihnen dann entweder vorsortiert nach Kategorien, oder völlig wüst in zwei Wühlkisten zum Stöbern anbietet. „Es handelt sich dabei um Briefmarken ohne Verkaufsmöglichkeiten, die vom Bund zur Verfügung gestellt werden“, erklärt der Vorsitzende der Briefmarkenfreunde Posthorn 1958.

Für ihn sowie für die didaktische Leiterin der Gesamtschule, Antje Kapell, zeichnen sich die intergenerativen Projekte aber noch durch einen zusätzlichen Mehrwert aus. „Über Fragen, wie zum Beispiel bezüglich der Motive, kommen die Kinder mit den ehrenamtlichen Bündnispartnern auch zu anderen Themen ins Gespräch und finden Anbindungen“, sagt Kapell. Holtfoth ergänzt: „Gerade Briefmarken stellen für die Jugendarbeit gut geeignete Anschauungsmaterialien dar, die zu nachhaltigen Lerneffekten führen. Das ist eine feine Sache.“

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