Unterwasser-Rugby Unterwasser-Rugby fordert alle Sinne

Langenfeld. · Julia Kremer und Sören Musmann vom Schwimm-Verein Langenfeld holten Medaillen bei der WM in Oberhausen.

 Die Mischung stimmt: Julia Kremer und Sören Musmann gefällt die Sportart Unterwasser-Rugby, weil sie körperlich sehr anspruchsvoll ist.

Die Mischung stimmt: Julia Kremer und Sören Musmann gefällt die Sportart Unterwasser-Rugby, weil sie körperlich sehr anspruchsvoll ist.

Foto: Matzerath, Ralph (rm-)

Für Sören Musmann (19) vom Schwimmverein Langenfeld (SVL) war es die erste WM. Und dann wurde er jetzt in Oberhausen mit seiner U-21-Mannschaft direkt Vize-Weltmeister im Unterwasser-Rugby. „Silber, das ist schon was ganz Besonderes“, sagt der junge Mann stolz, der für sein Team das Tor bewachte und im letzten Spiel gegen Kolumbien nur knapp mit 1:2 den Kürzeren zog.

Seit vier Jahren trainiert Musmann regelmäßig beim SVL und bei den Kaderlehrgängen mit der deutschen Mannschaft, für die er jetzt in Oberhausen am Start war. So eine richtige Kante, wie sie zumindest bei den Rugbyspielern auf dem Trockenen üblich sind, ist Sören nicht. Er gehört eher zur kleinen, flinken und zähen Art. Vor der WM hat der Student täglich trainiert: Kraft, Kondition, Ausdauer, Schnelligkeit im Wasser, Spieltaktik. „Das hat sich ausgezahlt“, sagt er. Der SVL hat ihm sehr dabei geholfen.

Torhüter unter Wasser zu sein, ist nicht einfach, denn eine Verständigung mit Zurufen gibt es nicht. „Da muss man schon ein gut eingespieltes Team sein“, betont der Langenfelder. 45 Sekunden solle man die Luft anhalten und auf dem Tor liegen können. „Die eindeutig Besten im Unterwasserrugby sind die Kolumbianer. Da ist dieser Sport sehr bekannt“, berichtet der Langenfelder, „auch in den nordischen Ländern ist das Spiel unter Wasser sehr beliebt. Aber viele WM-Teilnehmer gibt es nicht.“

Diesmal waren acht Nationen bei den Junioren am Start – darunter Türken, Schweden, Norweger und Tschechen. Musmann schwärmt: „Tolle Menschen, ein tolles Erlebnis – so richtig mit Eröffnungsfeier und Nationalhymnen, wie man es sonst nur aus dem Fernsehen kennt.“

Mit dabei war auch Julia Kremer (20) vom SV Langenfeld, die mit ihren U-21-Frauen die Bronzemedaille holte. „Ich hatte eigentlich gar nicht so hohe Erwartungen“, sagt sie. Kremer ist ebenfalls Torhüterin und sehr stolz darauf, im Halbfinale gegen Kolumbien bei der Strafwurf-Entscheidung (vergleichbar mit den Elfmetern beim Fußball) nur mit 0:1 verloren zu haben. „Die Siegertruppe war total nett. Sie haben uns am Schluss alle aufgemuntert und umarmt“, erzählt Kremer. Nicht jede deutsche Spielerin nahm den dritten Platz so freudig gelassen auf wie die junge Langenfelderin.

Sie spielt seit neun Jahren Unterwasser-Rugby und hat schon eine erfolgreiche Europameisterschaft hinter sich (vor zweieinhalb Jahren). Für Julia Kremer war Oberhausen vorläufig die letzte Meisterschaft, denn erstens ist sie bald zu alt für die U 21 und zweitens hat das Studium jetzt Vorrang: „So eine WM-Vorbereitung kostet viel Zeit.“

Wieso die beiden SVL-Mitglieder ausgerechnet Unterwasser-Rugby zu „ihrem“ Sport gemacht haben, ist schnell erklärt. „Das ist nicht so langweilig wie Schwimmen. Man kann Ball spielen – und es ist egal, ob man groß oder klein ist“, findet Kremer. Und es fordert, ergänzt Musmann, der vorläufig dabeibleibt: „Man muss schnell sein und die Übersicht behalten.“ Für den Gewinn der Silbermedaille wurde er für die Wahl zum Sportler des Jahres in Langenfeld nominiert.

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