Erkrath Beim Schlamm ist kein Ende in Sicht

Erkrath. · Angler Helmut Kampka verfolgt die Vorgänge am Hochdahler Stadtweiher seit Jahren mit Argusaugen und weist regelmäßig auf Missstände hin. Bei unserer Berichterstattung über den Beginn der – mit Geld vom Land aus dem Fördertopf „Soziale Stadt“ finanzierten – Entschlammungsarbeiten hat ihn stutzig gemacht, dass die Stadt aktuell mit einem Gesamtaushub von 12 000 Kubikmetern Schlamm kalkuliert.

 Die Entschlammung des Stadtweihers in Hochdahl ist in vollem Gange.

Die Entschlammung des Stadtweihers in Hochdahl ist in vollem Gange.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

„Laut Förderantrag 2020 hat die Stadt das Ausbaggern von lediglich 5600 Kubikmetern Schlamm mit Entfernung von Bauschutt, Müll, Betonringen und Wurzeln geplant. Jetzt geht sie aber von 12 000 Kubikmetern aus, das ist mehr als die doppelte bisher kalkulierte Menge, was die Arbeits- und Deponiekosten im gleichen Verhältnis erhöhen dürfte“, erläutert Helmut Kampka.

In der Folge kämmen wohl massive Mehrkosten auf die Stadt zu, da die Fördermittel antragsbedingt ja gedeckelt seien. Auch sei die Politik darüber nicht informiert worden, hat Kampka erfahren, als er sich in der Sache an Bernhard Osterwind wandte, Fraktionschef der „Bürger mit Umweltverantwortung“ (BmU).

Die Wählergemeinschaft will jetzt nachhaken und hat die Kostenkalkulation für die Entschlammung auf die Tagesordnung der nächsten Umweltausschuss-Sitzung setzen lassen. „Herr Kampka berichtet uns von der Erkenntnis der Verwaltung, dass die zu entsorgende Schlammmenge doch ganz erheblich von der bisherigen Kalkulation abweicht. Die deutliche Erhöhung des Schlammvolumens hat die Verwaltung bisher nicht berichtet. Natürlich ist der ursprünglich angegebene Wert von 5200 Kubikmetern nur eine grobe Kalkulation. Die jetzt im Raum stehende Erhöhung liegt aber jenseits des leicht Erklärbaren“, schreibt die BmU in ihrer Begründung für die Aufnahme des Tagesordnungspunkts an die Verwaltung.

Die Kubikmeter-Zahl an
Schlamm überrascht alle

Die Größenordnung von 12  000 Kubikmetern sei auch dem Fördergeber nicht bekannt. Die BmU bittet daher „um ausführlichen Bericht, die Erörterung der Ursache der Fehlberechnung, eine aktualisierte Berechnung der Kosten, einschließlich der Konsequenzen für die Landesförderung (Förderbescheid) und gegebenenfalls Konsequenzen für den Zeitplan“.

Die Gesamtkosten für die Entschlammung seien in dieser Vorlage mit 980 500 Euro beziffert und im Ausschuss verabschiedet worden. In dem Gutachten beziehungsweise der Kostenschätzung der Firma sei diese von einem Schlammvolumen von 5200 Kubikmeter ausgegangen. Dem gegenüber stehe die Aussage der Verwaltung, dass sich das Schlammvolumen auf rund 12 000 Kubikmeter belaufe, hakt die BmU nach, die ebenfalls von der Verwaltung wissen will, welche Konsequenzen die Mengenänderung für den Zeitplan der überfälligen Weiher-Sanierung hat. Auf eine Anfrage an die Stadtverwaltung gab es bis Redaktionsschluss keine Antwort.

Für Angler Helmut Kampka, der direkt am Stadtweiher wohnt, ist die Angelegenheit schon jetzt ein „neues Kapitel in Sachen Pleiten, Pech und Pannen“ im Zuge der Stadtweiher-Sanierung.

Seit 2010 macht Kampka die Verwaltung regelmäßig auf die Probleme rund um das Gewässer aufmerksam und beklagt: Die Stadt vernachlässige den Weiher seit seinem Bau vor mehr als 40 Jahren.

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