Kemperdick: Kletterpartie ersetzt Brücke

Die Verwaltung hat die Holzbrücke im Bereich Kemperdick ersatzlos abgerissen.

Hochdahl. „Brücke gesperrt“ steht auf dem Schild, drei Betonpoller weisen zusätzlich darauf hin, dass es an dieser Stelle nicht weitergeht. Was nicht auf dem Schild steht, ist, dass es gar keine Brücke mehr gibt.

Wo bis April dieses Jahres noch die Holzbrücke zwischen Kemperdick und dem Spielplatz an der Immermannstraße den Hühnerbach überspannte, klafft eine riesige Lücke. Ansatzweise ist an den beiden ehemaligen Endpunkten noch zu erkennen, dass dort mal eine Brückenkonstruktion vorhanden war — ansonsten aber herrscht gähnende Leere. Metertief geht es an beiden Seiten steil hinunter.

Trotzdem wird das Teilstück, das einst zum kombinierten Geh- und Radweg zwischen Bergischer Allee und Sandheide gehörte, noch frequentiert. In halsbrecherischer Manier klettern Passanten, denen der Weg außen herum zu lang ist, die Hänge hinunter, waten durch das Bachbett und mühen sich an der anderen Seite wieder hoch. Kraxeln mit erhöhtem Gefahrenpotenzial — vor allem in der dunklen Jahreszeit.

Tiefbauamtsleiter Heinz-Peter Heffungs schüttelt den Kopf, wenn er derartige Beschreibungen hört. „Dass auf dem Schild immer noch ,Brücke gesperrt’ steht, sollte vielleicht nicht sein. Daher: Vielen Dank für den Hinweis.“ Allerdings müsse jedem klar sein, „dass es dort nicht mehr weitergeht“.

Abgerissen wurde die Konstruktion, weil sie derart marode war, dass der Stadt die Sanierung zu teuer schien. Ein Neubau kam erst recht nicht infrage, weil er mit geschätzten 63 000 Euro nach Meinung der Politik jeden vernünftigen Kostenrahmen gesprengt hätte. Andererseits stand von Beginn an fest, dass insbesondere für die Fahrradfahrer eine Alternative geschaffen werden muss.

Die Lösung kostet 31 000 Euro und beinhaltet im Wesentlichen jeweils einen Streifen für den Radverkehr auf beiden Seiten der Sandheider Straße. Markiert wird er mit einer gestrichelten Linie auf der Fahrbahn. „Die Ausschreibung läuft“, sagt Heinz-Peter Heffungs. „Von daher sollte die Realisierung nur noch eine Frage der Zeit sein.“

So ganz einfach ist die Umsetzung dann aber doch nicht, denn mit einem einfachen Abtrennen des Radwegs ist es nicht getan. So muss der vorhandene Weg vom Ende der Bushaltestelle „Kemperdick“ bis zur ehemaligen Brücke entfernt und rekultiviert werden (Kosten: 11 000 Euro). Das Anlegen der beiden Radfahrstreifen schlägt mit weiteren 20 000 Euro zu Buche. Heffungs: „Den Betrag machen weniger die eigentlichen Markierungen aus.“ Das kostet „nur“ 6900 Euro.

Den Großteil der Kosten produzierten „weitere Maßnahmen für eine optimale Verkehrsführung der Radler“. So werden in der Kreuzung Sandheider Straße und Bergische Allee zum Schutz der Radfahrer zwei Flächen angelegt, damit die Pedaleure problemlos vom Geh- und Radweg auf den neuen Fahrstreifen gewechselt werden kann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort