Erkrath, Deine Schriftsteller

Im Awo-Treff lasen am Samstag Autoren aus ihren Büchern — Wiederholung wahrscheinlich.

Erkrath. Unheil prägt die Stimmung vor dem Rendezvous. „Sie“ ist ahnungslos, nimmt noch ein Gläschen Sekt, wartet auf den geheimnisvollen „Ihn“ — ihren Mörder. Drei dunkle Rosen bringt er seinem Opfer mit. Regina Fouqué liest aus ihrem Krimi vor, hat die Brille auf der Nase runter geschoben. „Wie lange habe ich noch?“, fragt die Autorin in die Runde — „Elf Minuten“, antwortet eine Freundin.

Am Samstag präsentierten sich zum ersten Mal Erkrather Autoren offiziell im „Garten der Poesie“, dem Literaturcafé der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Im Halbstundentakt gab es Gedichte, Prosa und Geschichten von acht Erkrathern im Bürgerhaus. Im Gruppenraum zwischen Fotowänden und Spieleregalen saßen 15 Zuhörer, die es sich bei Rotwein, Kaffee und Keksen gemütlich gemacht hatten.

Ludowika Eschrich, Leiterin des Literaturkreises, hatte ihre Gedichte mitgebracht, dazu ihre Kurzgeschichten aus der „Schreibwerkstatt im Düsseldorfer Süden“. Alfred Niek erzählte „wie et fröher wor“, Horst Wangerin trug aus seinem Buch „Von Milroyde zur neuen Stadt Hochdahl“ vor.

„Mörderische Rosen“ von Regina Fouqué ist ein Düsseldorf-Krimi. „Der spielt auch bei uns in Erkrath, wie sich das gehört“, sagt die Autorin. Thriller und andere Geschichten habe sie schon an Zeitschriften verkauft. Die Pausengespräche drehten sich um die Bücher, kopierte Hefte mit Gedichten und Kurzgeschichten lagen aus.

„Nimed Köse habe ich beim Integrationsfest kennengelernt“, sagte Awo-Leiterin Renate Bucher-Unger. Es sei ihr gleich klar gewesen, dass sie die Lyrikerin mit bei der Lesung dabei haben wollte. Was sie dann auch war.

„Anni Becker hat so schöne Gedichte vorgelesen“, sagte Karl Heinz Kerber (80), Besucher aus Hochdahl. Nur mit der Verstärkertechnik hapere es noch etwas. „Aber das ist ja das erste Mal. Es wäre schön, wenn mehr Leute kämen.“

Der Literaturkreis diskutiert sonst einmal im Monat Werke von Erich Kästner, Annette von Droste-Hülshoff oder Stefan George. „Literatur interessiert mich. Man lernt sehr viel dabei“, sagte Ludowika Eschrich. Die Gründerin Ruth-Marion Fleming habe sie vor 15 Jahren auf die Gruppe aufmerksam gemacht, erzählt die 82-Jährige. Früher habe man sich in der Bücherei getroffen, nach deren Neueröffnung hätte der Kreis aber keinen Treffpunkt mehr gehabt: „Die Awo hat uns glücklicherweise aufgenommen“, sagt Eschrich.

„Die Leute wählen nach ihren Neigungen aus dem Awo-Programm aus“, sagte Renate Bucher-Unger. Spiele, Handarbeit und Spazierganggruppen würden angeboten. Besonderen Wert lege sie auf das tägliche Gymnastik-Angebot im Treff. „Hier im Bürgerhaus gibt es noch die VHS, aber unser Angebot ist weitgehend kostenlos“, sagte Bucher-Unger.

Die Vorlesezeit kam bei Publikum und Autorinnen gut an. „Das sollte man auf jeden Fall wiederholen“, sagte Regina Fouqué.

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