Verkehrsplanung Kein Tempo 30 für Max-Planck-Straße

Erkrath · Weil es im Bereich des Gewerbegebiets für Radler brenzlig werden kann, hatte ein Bürger Schutzstreifen oder Tempo 30 auf der gesamten Straße beantragt – ohne Erfolg.

 Wegen fehlender Fahrradstreifen ist angstfreies Radeln nicht auf allen Abschnitten der Max-Planck-Straße in Unterfeldhaus möglich.

Wegen fehlender Fahrradstreifen ist angstfreies Radeln nicht auf allen Abschnitten der Max-Planck-Straße in Unterfeldhaus möglich.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die in Deutschland angestrebte Verkehrswende vom motorisierten Individual- zu mehr Radverkehr und ÖPNV-Nutzung ist ein langwieriger Prozess, der nur in unzähligen kleinen Schritten erfolgen kann. Auch in Erkrath wird daran gearbeitet, auch wenn es durch die Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat immer wieder Rückschläge gibt.

So wurde nun ein Bürgerantrag zum Anlass genommen, über Tempo 30 auf der Max-Planck-Straße in Unterfeldhaus nachzudenken. Der anonymisierte Bürger fühle sich unsicher, wenn er mit dem Fahrrad von der Sandheide über die Max-Planck-Straße zum Unterbacher See fahre. Nach langer Diskussion, einer Sitzungsunterbrechung und mehreren Anträgen ist Tempo 30 jedoch erst einmal wieder vom Tisch.

Grund für den Bürgerantrag war das Starkregenereignis im Juli, infolge dessen der Radweg entlang des Eselsbaches südlich der Max-Planck-Straße zerstört wurde. Radfahrer müssen eine alternative Route über Autostraßen nehmen, wobei die Max-Planck-Straße die direkteste ist. Auf dem östlichen Abschnitt zwischen Kemperdick und Am Maiblümchen befinden sich nicht-benutzungspflichtige Radwege, auf dem zweiten Abschnitt durch das Wohngebiet sind Schutzstreifen für Radfahrer eingezeichnet. Problematisch ist der Abschnitt durch das Gewerbegebiet.

Dort ist die Straße zwar sehr breit, doch es gibt keine Radwege und es fahren viele  Lastwagen. Der Bürger beantragte, entweder Schutzstreifen auszuweisen oder Tempo 30 auf der gesamten Max-Planck-Straße einzuführen. Die Verwaltung hat den Antrag geprüft und sieht keinen Handlungsbedarf. Nach der Rechtslage bedürfe es für Tempo 30 eines konkreten Grundes, wie die Sicherstellung der Verkehrssicherheit oder den Schutz sensibler Einrichtungen. Beides liege auf diesem Abschnitt der Max-Planck-Straße nicht vor.

Ein alternativer Radschutzstreifen sei auch ungünstig, da dort dann keine Lkw mehr halten dürften. Die Verwaltung empfiehlt jenen Radfahrern, die sich unsicher fühlen, eine Ausweichroute durch das nördliche Wohngebiet zu wählen. Weiter heißt es in der Vorlage: „Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie für eine Veloroute zwischen Düsseldorf und Wuppertal erarbeitet. Im Ergebnis könnten sich neue Vorschläge für die Radverkehrsführung auf der Max-Planck-Straße ergeben“. Die Mitglieder des Mobilitätsausschusses waren gemäß ihrer politischen Ausrichtung in zwei Lager gespalten. Grüne und Linke waren „nicht überzeugt“ von den Argumenten der Verwaltung und wollten Tempo 30 im Sinne der Verkehrswende beschließen. „CDU und FDP werden es nie einsehen, dass Tempo 30 innerorts viele Vorteile hat, was wissenschaftliche Studien belegen“, sagte Peter Knitsch (Grüne). Das konservative Lager war dagegen, die SPD schlug als Kompromiss Tempo 30 nur zwischen Am Maiblümchen und dem Ende der Wohnbebauung vor. Auch das fand keine Mehrheit.

Es bleibt bei dem Verwaltungsvorschlag, Radfahrern bis zur Wiederherstellung des Eselsbachs die alternative Route zu empfehlen. Auf Antrag der BmU sollen deren Eingänge für Nicht-Anlieger gesperrt werden („Anlieger frei“), um so die Sicherheit der Radfahrer zu erhöhen.

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