Erkrath Grünes Licht für Bauprojekt

Erkrath. · Im Planungsausschuss gab es verhärtete Fronten angesichts der Pläne der Bürgergruppe, ein Bauprojekt auf der „Hasenwiese“ neben der ehemaligen Realschule Schmiedestraße in Millrath zu verwirklichen.

 Die Farben dienen in dem Modell nur zu Verdeutlichung der einzelnen Wohneinheiten.

Die Farben dienen in dem Modell nur zu Verdeutlichung der einzelnen Wohneinheiten.

Foto: Wolfgang Teiwes

BmU und Bündnis 90/Die Grünen lehnen das Projekt vor allem aus Umweltschutzgründen ab, wurden aber von einer Mehrheit aus CDU und SPD überstimmt. Damit kann das Verfahren nun in Richtung Erbbauvertrag und Bebauungsplan fortgesetzt werden.

Vor Jahren hatte sich die Baugruppe zusammengefunden mit der Idee, in dem ehemaligen Realschulgebäude seniorengerechte Wohnungen einzurichten, was damals breite Zustimmung gefunden hatte. Nachdem die Grundschule Sandheide durch Brandstiftung vollständig zerstört wurde, hatte die Stadt die leerstehende Realschule in aller Kürze wieder ertüchtigt, um sie als Übergangsstandort zu nutzen, bis die Grundschule Sandheide in einigen Jahren neu gebaut sein würde.

Für die Dependance gab es nun zwei Optionen: Entweder das Projekt aufgeben oder warten, bis das Realschulgebäude wieder zur Verfügung steht. Da die Mitglieder um Architekt Wolfgang Teiwes alle schon etwas älter sind, fiel die zweite Option aus – man wollte die seniorengerechten Wohnungen schließlich noch selbst nutzen.„Die Gruppe war schon so weit zusammengewachsen, dass wir nicht aufgeben wollten“, sagte Wolfgang Teiwes im Ausschuss.

Im Gespräch mit der Stadtverwaltung sei die Idee entstanden, den Wohnkomplex an einem anderen Standort unter genossenschaftlicher Regie doch noch zu verwirklichen. „Es gab Erörterungen zu einem Alternativstandort in der Nähe“, berichtet Bürgermeister Christoph Schultz. Die Wahl der „Hasenwiese“ direkt westlich neben dem Realschulgebäude habe die Verwaltung sehr begrüßt.

Fabrikgefertigte Module
sollen kostengünstiger sein

„Ich denke, alles in allem hat das Projekt einen echten Mehrwert für die Stadt“, führt Christoph Schultz aus. Die zu verbrauchende Fläche soll etwa 3000 Quadratmeter groß sein und der Baugruppe im Erbbaurecht zur Verfügung gestellt werden. Das ursprüngliche Projekt hatte ein Budget von vier Millionen Euro, das nun zu wenig sein könnte, weil nicht mehr im Bestand gebaut werden kann. Die Lösung: eine kostengünstige Bauweise aus fabrikgefertigten Modulen.

Das sei schnell, effektiv und umweltfreundlich, erläuterte Wolfgang Teiwes. So sollten die Module (maximal zehn mal drei mal drei Meter) aus Holz gefertigt werden, das einen guten Wärmedämmwert habe und bei seiner Entstehung schon CO2 gebunden habe. Insgesamt 20 Wohneinheiten könnten so um einen Stahlbetonkern angeordnet verwirklicht werden. Die Hälfte davon sollen nun geförderte Wohnungen werden.

„Ich empfinde eine Mischung aus Trauer und Wut“, sagte Grünen-Politiker Peter Knitsch nach der Planvorstellung. Es werde wieder einmal Fläche versiegelt, und die Verlierer seien die Umwelt und die Anwohner. Auch Peter Sohn (BmU) warnte davor, ein „klimawirksames Kaltluftentstehungsgebiet zu zerstören.“ „Das Prinzip der Innenverdichtung hat sich durch den Klimawandel überholt“, verdeutlichte Sohn.

Es gab einen Schlagabtausch zwischen Bürgermeister Christoph Schultz und den Grünen, ob Hochdahl denn nun stärker oder weniger versiegelt sei als andere Kommunen – was davon abhängt, ob man nur die Siedlungsfläche oder auch das Umland betrachtet. „Ich bin geradezu erschrocken, dass ihre Fraktion sich diesem ökologischen Vorzeigeprojekt nicht anschließen kann“, sagte Christoph Schultz. Für die SPD erklärte Uli Schimschock: „In der alten Schule wäre es besser gewesen, es bleibt nichtsdestotrotz ein Modellprojekt.“

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