Erkrath Zahnarzt spendet Gold für Rotary Club

Erkrath. · Felix Schminke und seine Frau Nicole sammeln Zahngold von Kronen, Brücken und Füllungen für den guten Zweck. Bislang kamen so 18 000 Euro zusammen.

 Felix-Schminke unterstützt mit dem gespendeten Zahngold seiner Patienten die Rotary-Stiftung.

Felix-Schminke unterstützt mit dem gespendeten Zahngold seiner Patienten die Rotary-Stiftung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Mann mit dem Händchen für gesunde Zähne hat auch ein großes Herz: Zahnarzt Felix Schminke hat seit 27 Jahren die Aktion „Zahngoldspende“ gemeinsam mit seiner Frau Nicole ins Leben gerufen, um das wertvolle Edelmetall, dass sich in Kronen, Brücken und Füllungen versteckt, für gute Zwecke zu stiften. In diesem Jahr können so 18 000 Euro über die Stiftung des Rotary Club Hilden-Haan für lokale soziale Einrichtungen zur Verfügung gestellt werden.

Am Anfang der Aktion stand die Idee, altes Gold, das von vielen Zahnärzten häufig kommentarlos den Patienten nach einer Behandlung mit nach Hause gegeben wird, als Spende zu sammeln. Schminke: „Wenn ein überkronter Zahn gezogen wird oder eine neue Brücke gemacht werden muss, fragen wir den Patienten, ob er die verlorenen Zähne und damit auch das Gold, das ihnen noch anhaftet, spenden möchte.“ Der Patient kann sich immer entscheiden, ob er mit dem Extrakt nach Hause geht und das Rest-Gold selber versilbern möchte.

Patienten ekeln sich häufig vor den eigenen gezogenen Zähnen

Viele hätten aber die Vorstellung, dass diese Reste mehr Ertrag bringen könnten, als es tatsächlich der Fall ist. Außerdem, so weiß Schminke aus Erfahrung, würden sich Patienten häufig auch vor den eigenen gezogenen Zähnen ekeln. Deshalb wird in seiner Praxis jeder Patient gefragt, ob er einen Zahn- oder Kronen-Verlust, der mit Gold verbunden ist, einfach da lassen möchte. Gesetzlich dürften dann Zahnärzte das Material behalten, müssen es aber, falls sie es selber nutzen, als Praxiseinnahme versteuern.

Bei Felix Schminke landen alle nicht mehr gebrauchten Kauwerkzeuge in einer quietschgelben Sammelbox, auf der „Gutes Tun“ steht. Beim Öffnen riecht sie nicht besonders gut, dafür landet sie aber, wenn sie voll ist, bei einer professionellen Gold- und Silber-Scheideanstalt in Pforzheim. Dort wird der Menschenknochen vom Gold getrennt und der Gegenwert, nach Abzug der Scheidekosten, an Schminke zurückerstattet.

„Wir haben mit der Zahngoldspende 1992 begonnen. Damals bekam man rund 29 Mark pro Gramm für die Dentallegierung Gold“, erzählt der promovierte Zahnmediziner. Er und seine Frau Nicole Schminke, die kieferorthopädisch in der Gemeinschaftspraxis arbeitet, spendeten zunächst an das Hospiz in Erkrath.2012 kamen so stolze 18 412 Euro zusammen. Später wurde ganz gezielt das Familien-Wohnhaus

„Mogli“ gefördert.

Nicole Schminke behandelte darüber hinaus die dort lebenden Kinder ohne Zusatzzahlungen – und tut das auch heute noch. Das Ehepaar wird im Arbeitsalltag von einer dritten Ärztin, einem Zahntechniker und sieben Helferinnen unterstützt. Letztere raten dann schon mal nach einer Behandlung mit Zahnverlust: „Werfen Sie das doch nicht weg! Spenden Sie lieber.“

Für Doktor Schminke und seinen Wunsch nach guten Taten trifft es sich gut, dass der Goldpreis mittlerweile auf 60 Euro pro Gramm Zahngold gestiegen ist. Außerdem wurde er Rotarier.

Zum 25-jährigen Praxisjubiläum 2017 und zum Abschluss seiner Präsidentschaft im Rotary Club Hilden-Haan hatte er noch einmal zu Goldspenden aufgerufen, und konnte über 8700 Euro an die Stiftung des Rotary Clubs Hilden-Haan überweisen. „Mit der seit nun fünf Jahren bestehenden Stiftung können wir all das Geld, das wir einnehmen – ohne Abzug von Verwaltungskosten – an Sozial-Projekte in der direkten Umgebung spenden.“ Im Gegensatz zu vielen anderen Hilfsorganisationen kämen die Spenden direkt dort an, weil sich mittlerweile viele Mitglieder ehrenamtlich für hiesige Sozialprojekte engagieren würden. Dazu zählen neben „Mogli“, auch „Du-Ich-Wir“, das Füreinander-Projekt „Cube“ und „Zündstoff“.

Wenn man Schminkes fragt, warum sie das eigentlich machen, stößt man fast auf Unverständnis: „Wir haben noch nie Zahngold für uns behalten.“ Auch alter Schmuck werde als Spende angenommen. Deswegen läge Wertvolles jedoch nicht in den Praxisräumen herum, betont Nicole Schminke, um womöglich interessierte Langfinger abzuhalten.

 Neben Arbeit und sozialem Einsatz hat das Ehepaar auch Familie mit zwei erwachsenen Töchtern. Und wenn Felix und Nicole Schminke nicht gerade Menschen auf den Zahn fühlen und dabei Gold für den guten Zweck sammeln, dann gehen sie ihren Hobbys wie beispielsweise Kochen und Katzen kraulen nach.

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