Blödel-Barde im Schongang

Comedy: Mike Krüger spult sein Programm mit Routine ab.

Erkrath. Als „ein verdammt cooles Stück DNA“ lässt sich Mike Krüger via Tonband in der Stadthalle ankündigen, als einer, der schöner sei, als er aussähe. Die 330 Zuschauer frohlocken, sind guten Willens, sich an diesem Abend in der Stadthalle prächtig zu amüsieren.

Doch 35 Jahre Showerfahrung erweisen sich beim Erfinder des laschenfernen Nippels als Weichspülung. Professionalität schluckt an diesem Abend jegliche Spielfreude. Der Ahnherr der Comedians spult sein Programm „Ist das Kunst oder kann das weg?“ wie auf einer Kaffeefahrt ab, präsentiert die alten Machowitzchen in ebenso alten Gewändern.

Dabei kann der Herr Krüger, wenn er mag. Er beherrscht durchaus die Kunst der charmant verpackten Bösartigkeiten und vielsagenden Halbsätze. Wenn er beispielsweise Politikern Wendungen wie „Man kann nicht immer nur nehmen, man muss sich auch mal was geben lassen“ in den Mund legt. Er heischt perfekt nach Mitleid: „Meine Eltern waren so arm. Bis ich 16 war, dachte ich, Vollkornbrot sei grün.“ Oder: „Mein Körper ist schon wach, ich bin noch im Koma.“

Hübsch hat er immer wieder seinen Auftrittsort in die Moderationen eingebaut. Seine Vorfahren stammten aus der Gegend, betont er — und wer die Nähe Erkraths zum Neandertal präsent hat, dem schwant auch die Pointe.

Aus seiner aus neun Baumarkt-Umzugkartons bestehenden Bühnendeko zaubert er Gaben für die Zuschauer. Dies sind zum Beispiel ein Atze Schröder Adventskalender oder ein Frisbee. Und er zeigt Trophäen.

Wie eine stilisierte Drei aus der Zeit der guten alten Hitparade. Die gab es, wenn ein Interpret mit seinem Song zum dritten Mal dabei war und nicht wieder gewählt werden durfte.

Parodien auf Schlager, das macht er gut. „Ein Korn, der deinen Namen trägt,“ lautet eine davon. Ein guter Lacher ist die Wandlung zu Alonso, der „Im Wagen vor mir fährt der Vettel“, singt. Auch bei seinem Ritt durch die Welt des Profifußballs kommt Mike Krüger ganz real in Fahrt.

Aber das sind immer nur kurze Momente, in denen das eigentliche Können aufblitzt. Es ist schade, dass sich der Star von dem wirklich herzlichem Publikum nicht zu mehr im Hier und Jetzt verführen lies.

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