Zwei Krefelder als Nothelfer für gestrandete Raver

Guido Klimsa und Manfred Hamel haben an einem chaotischen Samstag freiwillig Verantwortung übernommen.

Krefeld. Die beiden Männer arbeiten Hand in Hand, ohne dass der eine den anderen kennt. Bei Guido Klimsa (44) steht auf dem Rücken der Warnweste in großen Lettern "Bahnhofsmanagement". Auf dem roten Hemd von Manfred Hamel hingegen ist nur ein kleines SWK-Logo zu sehen.

Klimsa, dessen Schicht am Samstag um 9.15Uhr beginnt, ist am Uerdinger Bahnhof für den Bahnsteig zuständig. Mit einer Reihe von Mitarbeitern und der Polizei betreut er Fahrgäste, die zur Loveparade nach Duisburg unterwegs sind oder von dort zurückkommen. Er hat es mit immer wieder neuen Meldungen aus Duisburg zu tun, die sich nicht selten widersprechen. Zwischen 20 und 21 Uhr kommt von dort gar kein Zug mehr. Nur immer neue Schreckensnachrichten.

Vorbereitet sind die Hilfs- und Ordnungskräfte darauf, über 4000 Raver pro Stunde per Bus auf die andere Rheinseite zu schaffen, falls die Züge den Duisburger Hauptbahnhof nicht mehr anlaufen können. Es sind aber, so Klimsa, wohl nur knapp 1000, die den Fahrdienst in Anspruch nehmen. Erst kurz vor Mitternacht kann der 44-Jährige den Uerdinger Bahnsteig verlassen.

Manfred Hamel (52) von der SWK-Betriebsaufsicht ergeht es ähnlich. Er organisiert Busse für zurückkehrende Raver, gibt Tipps für Gestrandete, stoppt eine abfahrende Bahn, um Neuankömmlinge noch mitzunehmen. Einem Jungen, der ohne Geld oder Papiere dem Chaos in Duisburg entkommen und in Uerdingen gelandet ist, vermittelt er die kostenlose Weiterfahrt nach Hause, nach Moers. "Ich kenne halt viele Busfahrer", sagt Hamel, der seit 20Jahren bei den SWK arbeitet.

Ein ganz junges Pärchen fragt nach einer Verbindung nach Hagen und ob das Schoko-Ticket auch in diesem Verkehrsverbund gültig sei. "Ist es", stellt Hamel klar. Wie sie aber nach Hagen gelangen könnten, hänge von der Lage am Düsseldorfer Hauptbahnhof ab. Das wisse er jedoch nicht. Er und Kollege Klimsa hätten längst Feierabend, bleiben aber, weil sie Verantwortung übernehmen. Hamel und Klimsa sind zwei von vielen, die an diesem Tag viel mehr tun, als von ihnen verlangt wird. "Klar", sagen beide. "Wir werden ja gebraucht".

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