WZ-Bus: „Gemeindeleben ist kaputt“

Die Gläubigen fühlen sich von der Kirche alleingelassen.

Linn. "Das ist beschämend", sagt Ernst Birkenstock. Und Helmut Hellmann pflichtet bei: "Das Gemeindeleben ist jetzt schon kaputt." Beim WZ-Bus zur geplanten Fusion der Gemeinden im Krefelder Osten finden sich einige an der St. Margareta-Kirche ein. Nachdem sich die Gemeinden nicht auf ein freiwilliges Zusammengehen über eine Gemeinschaft der Gemeinden einigen konnten, ordnete der Bischof die Fusion zu einer Groß-Gemeinde an. St. Heinrich, St. Peter, St. Paul, St. Andreas, St. Margareta, St. Maria Himmelfahrt und St.Pius X. sollen sich zusammenschließen.

"Man weiß ja noch nicht, wie sich das auswirkt", sagt Hermann Annen und kritisiert die Kommunikation des Bistums Aachen. "Man wird immer nur vertröstet", fügt Ernst Birkenstock hinzu. Unverständlich für die Herren aus der Gemeinde St. Maria Himmelfahrt ist, dass sich keiner vom Kirchenvorstand der Diskussion stellt.

Dass das Gemeindeleben bei Fusionen leidet, habe man schon bei der Zusammenlegung von St.Maria Himmelfahrt mit St.Margareta gesehen. "Jede Woche hält ein anderer Pastor die Predigt", sagt Hellmann. Ein Gemeinschaftsgefühl entstehe dabei kaum. "Früher war beim Pfarrfest viel los. Heute wird es immer schwieriger, Helfer dafür zu finden", sagt Annen.

"Ich gehe schon jetzt nach Uerdingen in den Gottesdienst", erzählt der Linner, der sich früher selbst im Gemeindeleben engagiert hat. Aber er denkt dabei auch an die vielen älteren Gemeindemitglieder. "Selbst der Weg von St. Maria Himmelfahrt nach St. Margareta ist für die Älteren schon ein Problem."

Die Gemeindereferentin in der Gemeinschaft der Gemeinden Krefeld-Ost, Maria Pesch, blickt dagegen optimistisch in die Zukunft: "Für mich entscheidend sind die Gemeindeleiter, die gemeinsam mit anderen hauptamtlichen Seelsorgern kooperieren, Konflikte bearbeiten und insgesamt team-erfahren arbeiten." Wichtig seien vor allem die Gläubigen. "Herzstück jedes pastoralen Handelns muss die Förderung, Motivation und Anerkennung von Frauen und Männern sein, die sich in unseren Gemeinden ehrenamtlich engagieren."

Die leisten schon jetzt ganze Arbeit. "Selbst die Beerdigungen machen Laien", sagt Birkenstock.

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