Englische Kaserne: Die Brandnacht ist Vergangenheit

Tag der offenen Tür im Gewerbepark am Samstag. Wiederaufbau nach 14 Monaten abgeschlossen.

Krefeld. Bunt und quirlig präsentiert sich der Gewerbepark Englische Kaserne an der Mevissenstraße beim Tag der offenen Tür. Es ist ein denkwürdiger Tag. 14 Monate nach dem Großbrand bei Holz-Roeren im Juli vergangenen Jahres, der auch auf die Garagenzeile der Kaserne übergriff, ist Freude Trumpf. Freude darüber, dass die düsteren Monate vorbei sind.

Eigentümer Stephan van der Kooi ist beeindruckt von der Zahl der Besucher und vom Programm. Enttäuscht ist er allerdings, dass der Oberbürgermeister seinen geplanten Besuch kurzfristig abgesagt hat. „Wir hätten uns darüber gefreut, zumal er ja auch nach dem Brand hier war und sich solidarisch mit uns gezeigt hat.“

14 Handwerks-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe waren damals vom Brand direkt betroffen. Vier von ihnen sind jetzt wieder zurückgekehrt, neue Mieter kamen dazu. Amrent zum Beispiel, eine Firma, die Baugeräte verleiht. Geschäftsführer Hans Albano-Müller schaut vor seiner Halle hinauf zur Hebebühne, wo schwindelfreie Menschen aus 15 Metern Höhe den Trubel von oben betrachten. Mit der Gastronomie des Nordbahnhofs werden bei Amrent Erbsensuppe und Getränke verkauft — der Erlös wird dem Erhalt des Schluffs gespendet.

Großen Schaden im fünfstelligen Bereich hatte auch Jürgen Hitzegrad zu verzeichnen. Mit der schnellen Regulierung durch seine Versicherung war er zufrieden, auch wenn ihm „ein „blaues Auge“ blieb. Der Mann aus Oppum verkauft dort Tiernahrung vorwiegend an Zoobetriebe und Züchter. Mit über 1000 Quadratmetern Lager und Laden ist er hier der größte Mieter. Den Löwenanteil seines Geschäftes macht der Handel im Internet aus. Rückblickend sinniert er: „Was wir hier in den Wochen nach dem Brand erlebt haben, kann keiner nachvollziehen, der nicht dabei war.“

Auch Stefan Riddermann (31) hatte dort seinen jungen Betrieb „79gradminus“ für Kältestrahlreinigung aufgebaut. Auch er ist wieder zurückgehrt. Er hat seinen Betrieb jetzt im Bereich der früheren Schreinerei Multiplexx. Er hätte geschäftlich nicht überlebt, sagt er, hätte er nicht Aufträge eines Großunternehmens gehabt. Mit seiner Versicherung hat er immer noch offene Fragen zu klären.

Der WZ-Gründerpreisträger wurde in der schweren Zeit von seiner Familie, den künftigen Schwiegereltern und Freunden unterstützt. Die Hochzeit mit Freundin Yvonne Schauer war eigentlich für dieses Jahr geplant, fiel aber auch dem Brand zum Opfer. Riddermann: „Das holen wir nächstes Jahr nach.“ Yvonne lacht und ist offenbar einverstanden.

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