Die Medizin wächst im Garten

Ute Marianne van Alphen ist Kräuterpädagogin und weiß, welche Pflanzen Erkältungen vorbeugen und lindern können.

Krefeld. Einzig und allein das kleine Schild „Kräuterwerkstatt“, das vor einem unauffälligen alten Haus auf dem Wilmendyk steht, weist auf die Existenz des riesigen Gartens von Ute Marianne van Alphen hin. Beim Durchschreiten der eisernen Gartenpforte fühlt man sich fast wie in eine andere Welt versetzt: Fünf verschiedene Beete auf über 1500 Quadratmeter Gartenfläche lassen schon vermuten, dass hier ein Profi am Werk ist.

Ute Marianne van Alphen ist ausgebildete Kräuterpädagogin, sie arbeitet nach der Lehre von der heilig gesprochenen Benediktinerin Hildegard von Bingen und weiß: Der Garten ruht auch im Winter nicht. „Das was man im Winter aus seinem eigenen Garten ernten kann, hat bei weitem bessere vorbeugende Wirkungen als alle vergleichbaren Produkte aus dem Supermarkt.“

Hagebutten helfen vorbeugend gegen Grippe. „Viele Menschen denken immer, Zitrusfrüchte wären die größten Vitamin C -Spender,“ erklärt van Alphen, „tatsächlich haben aber die heimischen Wildkräuter einen viel größeren Vitamin C-Gehalt.“ Wer im Winter zu einer Erkältung oder Grippe neigt, kann den Viren durch viel Vitamin C den Weg erschweren. „Vitamin C ist zum Beispiel in der Hagebutte. Die Kernchen müssen weg, danach kann man das Fruchtfleisch trocknen lassen und daraus einen Tee kochen.“

Auch die Berberitze sei ein natürlicher Schutz gegen Erkältungen. Eine regelmäßige Nasenspülung verbessert ebenfalls den Erkältungsschutz. „Wir leben hier in NRW in einem Klima, das die Luft schlecht macht, überall Automief und industrielle Abgase.“ Der Dreck setze sich in den Schleimhäuten fest und schwäche das Immunsystem. „Wenn man aber jetzt eine regelmäßige Nasendusche macht, zum Beispiel mit destillierten Wasser, dann reinigt man die Schleimhäute und stärkt gleichzeitig die Abwehrkräfte.“

Wenn die Halsschmerzen dann doch da sind, hilft die Pflanze Andorn. „Schmeckt furchtbar, hilft aber,“ erzählt van Alphen und lacht. Die Pflanze sieht ein bisschen aus wie Minze und gehört zur Sorte der Bitterkräuter. „Ein Andorntee hilft auch super gegen eine Angina. Ich würde den Tee mit ein bisschen Sahne verfeinern, dann ist er nicht ganz so bitter.“

Wem der Tee doch zu bitter ist, kann alternativ auf einen Halswickel aus Kartoffeln und Kohl zurückgreifen. „Die Kartoffen und den Kohl einfach klein stampfen und dann mit einem Handtuch um den Hals binden. Das zieht die Entzündung raus,“ rät die Kräuterpädagogin.

Gegen lästiges Vollgefühl nach einem deftigen Essen gibt es in van Alphens Kräuterwerkstatt auch eine Menge Tipps. „Da hilft zum Beispiel ein Kräuteressig, viel gesunder und wirksamer als der beliebte Kräuterschnaps.“ Ein Gemisch aus Mehlbeere und Berberitze muss mit einem Obstessig zusammengeschüttet werden. „Das wird dann zwei Monate stehen gelassen und nach dem Abgießen der Kräuterreste ist ein gesunder Essig fertig.“ Schon ein Löffelchen am Tag wirkt desinfizierend und regt die Magensäure an. „Wenn der Darm gesund ist, ist der ganze Mensch gesund.“ Und deswegen rät Ute Marianne van Alphen: „Wer sich gesund ernährt, der kommt auch gesund durch den Winter.“

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